Newsletter-Versand: Wie funktioniert das eigentlich und was muss man beachten?
Zuletzt aktualisiert am 30. Juni 2020 durch Jürgen Voskuhl
Ich gestehe. In der vergangenen Woche habe ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Newsletter-Versand beschäftigt. In meiner bisherigen beruflichen Laufbahn war das schlichtweg nicht notwendig.
Für den Neustart der itcv wollte ich darauf jedoch nicht verzichten: E‑Mail Marketing ist immer noch einer der besten Wege, um eine persönliche Beziehung zur Zielgruppe aufzubauen.
Aber was sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen? Und wie funktioniert der Versand eines Newsletters in der Praxis?
Ein nahe liegender Gedanke ist der Versand des Newsletters aus dem eigenen E‑Mail-Account heraus. Das scheidet in der Praxis jedoch aus mehreren Gründen aus, wie wir gleich sehen werden.
Gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Anmeldung
Zunächst wäre da die Abwicklung bei der Registrierung, das heißt wenn man sich für einen Newsletter anmeldet. Die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO, in neudeutsch: General Data Protection Regulation) legt fest, dass Unternehmen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten von (potenziellen) Kunden immer die explizite Einwilligung der betroffenen Person einholen müssen und das Vorliegen dieser Einwilligung gegebenenfalls auch nachweisen müssen.
Im Klartext: das sogenannte Double-Opt-in-Verfahren (DOI) ist damit praktisch zwingend vorgeschrieben. Der Ablauf ist dabei folgender:
- Der Interessent gibt in ein Formular auf einer Webseite seine E‑Mail-Adresse ein und klickt auf einen Abonnieren-Button
- Nun erhält der Interessent eine Bestätigungsmail (jemand anders hätte ja die E‑Mail-Adresse des Interessenten in das Formular eintragen können)
- Erst wenn der Interessent den Link in der Bestätigungsmail anklickt, wird sein Einverständnis protokolliert und seine E‑Mail-Adresse zum Newsletter-Verteiler hinzugefügt
Anforderungen an das Registrierungs-Formular
Auch an die Gestaltung des Registrierungs-Formulars selbst ergeben sich – basierend auf der DS-GVO – gewisse gesetzliche Anforderungen. Hierzu gehört beispielsweise ein Hinweis auf die jederzeitige Möglichkeit der Abmeldung sowie ein Hinweis auf die Datenschutzerklärung. Aufgrund des Prinzips der Datensparsamkeit (siehe Art. 5, Abs. 1c der DS-GVO) darf lediglich die E‑Mail Adresse Voraussetzung für die Anmeldung sein. Die Eingabe weiterer Daten (etwa des Namens) darf also nicht zwingend erforderlich sein.
Anforderungen an die Gestaltung des Newsletter-Inhalts
Kommen wir nun zur Gestaltung eines Newsletters. Diese ist (leider) sehr davon abhängig, mit welchem E‑Mail-Programm der Leser die Nachricht öffnet, da die Darstellung des Inhalts sich von Programm zu Programm teilweise erheblich unterscheidet. So können beispielsweise in Outlook Hintergrundbilder sowie animierte GIFs gar nicht, beziehungsweise nicht richtig dargestellt werden.
Seit 2012 werden mehr als die Hälfte aller E‑Mails weltweit auf mobilen Endgeräten geöffnet. iOS und Android teilen sich hier über 99% Marktanteil.
Im B2B-Bereich ist Outlook aus dem Office-Paket der Firma Microsoft mit über 70 Prozent weit vorne. Zu berücksichtigen sind außerdem die in Deutschland verbreiteten Webmailer, also beispielsweise GMX oder Web.de.
Es empfiehlt sich also, ein sogenanntes "Responsive Design" zu verwenden (der Inhalt passt sich dabei der verfügbaren Fenstergröße des E‑Mail-Programms an) und vor dem eigentlichen Newsletter-Versand Test-E-Mails zu versenden, um das tatsächliche Aussehen in verschiedenen E‑Mail-Programmen wie Outlook oder Gmail zu kontrollieren.
Versand über den eigenen E‑Mail-Account? Eher nicht!
Nun bleibt uns also nur noch das Versenden der E‑Mails. Abhängig vom E‑Mail-Provider existieren bestimmte Limitationen. Als Beispiel soll uns hier Gmail dienen: Versendet man E‑Mails von seinem Desktop-Computer oder dem Notebook, erlaubt Gmail 100–150 E‑Mails (abhängig von der Größe der Nachricht) pro 24 Stunden. Bei mehr als 150 Empfängern würde uns also nichts anderes übrig bleiben, als den E‑Mail-Versand auf mehrere Tage zu verteilen.
Abgesehen davon wirkt es recht unprofessionell, wenn man den Newsletter per Bcc versendet (der Empfänger also nicht im Empfänger-Feld steht). Eine persönlich Anrede ist damit auch unmöglich.
Für den Versand einer kleinen Zahl eher halboffizieller E‑Mails, wie zum Beispiel die Einladung zur Weihnachtsfeier des lokalen Sportvereins, ist der eigene E‑Mail-Account durchaus brauchbar.
Sobald man sich jedoch im professionellen Umfeld bewegt (wozu ich auch der Newsletter eines Unternehmens zähle), muss eine andere Lösung her!
Kostenfreier Versand vom Spezialisten
Spezialisierte E‑Mail-Versand-Dienstleister haben den Anmeldeprozess im Griff, stellen zahlreiche E‑Mail-Designvorlagen für verschiedenste Zwecke zur Verfügung und bieten zusätzliche Funktionen wie etwa die Personalisierung der zu versendenden E‑Mails oder einen zeitgesteuerten Versand. Eine Limitation hinsichtlich der Anzahl der zu versendenen E‑Mails gibt es auch nicht (wie auch? Die Unternehmen leben ja schließlich davon!). Zum Ausprobieren und für den kleineren Bedarf steht bei den meisten Diensten monatlich sogar eine begrenzte Anzahl E‑Mails kostenfrei zur Verfügung.
Allerdings ist die angebotene Qualität der verschiedenen Dienstleister sehr unterschiedlich, wie ich feststellen musste.
Für viele von uns gestaltete Webseiten (übrigens auch für diese) benutzen wir WordPress als CMS, in diesem Fall mit dem Theme Enfold von kriesi.at. Eine Komponente des Themes ist die Integration des E‑Mail-Versand-Dienstleisters MailChimp, einem der größten E‑Mail-Versand-Dienstleister weltweit. Nichts lag also näher, unsere Newsletter mit MailChimp zu versenden.
Ein Account war schnell eingerichtet, die Komponente fix in die Seite integriert – fertig! Dachte ich zumindest…
„Sand im Getriebe“
Ich habe dann probiert, meinen eigenen Newsletter zu abonnieren. Erwartungsgemäß habe ich eine Bestätigungs-E-Mail erhalten, allerdings in englischer Sprache. Das möchte ich natürlich meinen Kunden nicht zumuten! Also bin ich in die Tiefen der MailChimp-Account-Administration eingetaucht und habe die Sprache auf Deutsch umgestellt (die Stelle ist wirklich nicht einfach zu finden!), dann das Ganze von vorne.
Nun habe ich zwar die Bestätigungs-E-Mail in deutscher Sprache erhalten – allerdings in recht holprigem Deutsch und vor allem mit einem eklatanten Fehler! Das markierte Satzende in der ersten Grafik unten müsste korrekt lauten: "… werden Sie nicht angemeldet".
Leider war das nicht die einzige Stelle, an der sich MailChimp einen Übersetzungs-Fauxpas erlaubt hat und auf die ein MailChimp-Kunde keinen Einfluss hat: Als nächstes wurde meine Menschlichkeit in Frage gestellt und zum Abschluss bot MailChimp mir eine Spritztour auf meine Website an:
Eine anschließende Recherche hat dann ergeben, dass dieses Problem bereits im Januar des Jahres bestanden hat und MailChimp seinerzeit bereits darauf hingewiesen wurde.
Wenn es ein IT-Dienstleister nicht schafft, innerhalb von zehn Monaten ein solches Problem zu beheben, ist dies kein geeigneter Partner für mein Unternehmen.
Inzwischen sind die Übersetzungen immerhin anpassbar.
Auf der sicheren Seite
Dennoch bevorzuge ich nach reiflicher Überlegung einen E‑Mail-Versand-Dienstleister aus der EU. Das vermeidet von vornherein etwaige datenschutzrechtliche Probleme im Zusammenhang mit der bereits erwähnten DS-GVO.
Nach entsprechender Recherche fiel meine Wahl auf das Berliner Unternehmen Newsletter2Go. Auch hierfür gibt es ein WordPress-Plugin, so das die Integration ebenfalls einfach vonstatten ging.
Newsletter2Go bietet über 50 responsive E‑Mail-Vorlagen, die man mit einem Drag&Drop-Editor frei gestalten kann. Über eine zur Verfügung gestellte Programmierschnittstelle (API) können darüber hinaus beliebige Aktionen ausgeführt werden.
Der Versand kann personalisiert und zeitgesteuert erfolgen. Ebenso lassen sich den E‑Mails Anhänge hinzufügen. Alles in allem ist das mehr als ausreichend für die Bedürfnisse der itcv.
Wenn Sie also heute das Registrierungs-Formular in der Sidebar oder in unserem Seitenfuß ausfüllen, wird Ihre Registrierung über die Server von Newsletter2Go abgewickelt. Dies gilt ebenso für den Versand der Newsletter.
Natürlich gibt es auch noch weitere seriöse Anbieter, unter anderem:
Wie steht Ihr Unternehmen zu E‑Mail-Marketing? Haben Sie bereits einen oder gar mehrere Verteiler/Listen? Ich freue mich auf Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen in den Kommentaren!