Laut einer Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Bil­dung und For­schung (BMBF) soll zwi­schen 2020 bis Ende 2022 eine Mach­bar­keits­stu­die zu einer deutsch-aus­tra­li­schen Lie­fer­ket­te für Was­ser­stoff auf Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien erstellt wer­den. Im Klar­text: die Bun­des­re­gie­rung hält den Import von Was­ser­stoff aus Aus­tra­li­en immer­hin für so sinn­voll, dass sie bereit ist, für die­se Stu­die 1,5 Mil­lio­nen Euro auszugeben.
Ich habe mich inten­siv mit dem The­ma beschäf­tigt. Mei­ne Ergeb­nis­se und der aktu­el­le Stand der Tech­nik in die­sen Beitrag.

Tan­ker für flüs­si­gen Was­ser­stoff (LH₂) – 3D Rendering.

Am 10. Sep­tem­ber 2020 ver­öf­fent­lich­te das BMBF eine Pres­se­mit­tei­lung, der zufol­ge Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­rin Anja Kar­lic­zek sowie zwei Ver­tre­ter der aus­tra­li­schen Regie­rung eine gemein­sa­me Absichts­er­klä­rung zur Durch­füh­rung einer Mach­bar­keits­stu­die zu einer deutsch-aus­tra­li­schen Lie­fer­ket­te für Was­ser­stoff auf Basis erneu­er­ba­rer Ener­gien unter­zeich­net haben. Das wirft zumin­dest bei mir eini­ge Fra­gen auf, die ich ver­su­che, in die­sem Bei­trag zu beant­wor­ten. Im ein­zel­nen geht es um fol­gen­de Themen:

Die Randbedingungen

Um welche Mengen Wasserstoff geht es?

Zufäl­lig bin ich auf eine kor­re­spon­die­ren­de Mel­dung im Syd­ney Mor­ning Herald gesto­ßen, die erfreu­li­cher­wei­se ein paar kon­kre­te Zah­len ent­hält. In dem Arti­kel heißt es:

Kar­lic­zek said Ger­ma­ny had iden­ti­fied a hydro­gen demand of about 1000 TWh per year by 2030, which is equi­va­lent to about 3 mil­li­on tonnes.

Und wei­ter:

"Of this amount, 15 per cent is expec­ted to be gene­ra­ted dome­sti­cal­ly, while the remai­ning amount will need to be impor­ted," she said.

Wow, Moment mal!
Laut Umwelt­bun­des­amt beträgt der GESAMTE End­ener­gie­ver­brauch in Deutsch­land der­zeit ca. 2.500 TWh pro Jahr. Der Anteil der Indus­trie dar­an: 736 TWh (in 2018).

Endenergieverbrauch Deutschland

Da schei­nen 100 TWh Was­ser­stoff in 2030 eher rea­lis­tisch zu sein als die genann­ten 1.000 TWh. Das bestä­tigt auch eine Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung auf eine klei­ne Anfra­ge der FDP. Gehen wir also davon aus, das es sich um einen Zitat­feh­ler des Syd­ney Mor­ning Herald han­delt, ver­nach­läs­si­gen den in Deutsch­land her­ge­stell­ten Anteil und rech­nen der Ein­fach­heit hal­ber mit 100 TWh wei­ter. Wir neh­men außer­dem an, dass die gesam­te Men­ge aus Aus­tra­li­en stammt. Das ist zwar unrea­lis­tisch, hilft aber bei der Ver­an­schau­li­chung der Probleme.

Wie kann der Wasserstoff von Australien nach Deutschland transportiert werden?

Es liegt auf der Hand, dass der Trans­port auf­grund der Ent­fer­nung aus­schließ­lich über den See­weg erfol­gen kann.

Eine Vari­an­te wäre, den Was­ser­stoff in ver­flüs­sig­ter Form zu trans­por­tie­ren, d.h. bei cir­ca ‑253 ℃ als soge­nann­tes LH₂. Das schau­en wir uns in die­sem Bei­trag genau an.

Es gibt aber auch noch ande­re Mög­lich­kei­ten, Was­ser­stoff zu trans­por­tie­ren. Dazu gehört der Trans­port in Form von Ammo­ni­ak (NH₃), Metha­nol (CH3OH) oder gebun­den an LOHC (Liquid Orga­nic Hydro­gen Car­ri­ers), eine orga­ni­schen Sub­stanz, die Was­ser­stoff che­misch bin­det. Damit wer­de ich mich in nach­fol­gen­den Bei­trä­gen beschäftigen.

Transport als Flüssig-Wasserstoff (LH₂)

Die volumetrische Energiedichte von LH₂

Eine Vari­an­te wäre, den Was­ser­stoff in ver­flüs­sig­ter Form zu trans­por­tie­ren, d.h. bei cir­ca ‑253 ℃ als soge­nann­tes LH₂.
Die volu­me­tri­sche Ener­gie­dich­te von LH₂ beträgt 2,36 kWh/​l (Link). Zum Ver­gleich: Das ist etwa 40 Pro­zent gegen­über ver­flüs­sig­tem Erd­gas (LNG, 5,8 kWh/​l), gegen­über Roh­öl (10,9 kWh/​l) sogar weni­ger als ein Viertel .

Die oben genann­ten 100 TWh ent­spre­chen also etwas mehr als 42 Mio. m³ LH₂.

Ange­nom­men wir wür­den den benö­tig­ten Was­ser­stoff kom­plett aus Aus­tra­li­en impor­tie­ren, lau­tet die nächs­te span­nen­de Frage:

Wie­vie­le LH₂-Tan­ker benö­ti­gen wir dafür?
Um die­se Fra­ge beant­wor­ten zu kön­nen, müs­sen wir uns zunächst mit in Fra­ge kom­men­den Schiffs­mo­del­len und der Rei­se­dau­er beschäftigen.

Welche LH₂-Tanker gibt es heute und in Zukunft?

LH₂-Tan­ker sind sehr neu. Genau­ge­nom­men gibt es gera­de mal ein sol­ches Schiff, die „Sui­so Fron­tier“: Die Fir­ma Kawa­sa­ki Hea­vy Indus­tries (KHI) baut die Schif­fe, die für den Trans­port von LH₂ zwi­schen Aus­tra­li­en & Japan ein­ge­setzt wer­den sol­len. Hier eine Pres­se­mel­dung vom Bau­be­ginn und hier eine ent­spre­chen­de Prä­sen­ta­ti­on von KHI. Dar­in fin­den wir auch die „Tank car­go capa­ci­ty”, also die für die Fracht ver­füg­ba­re Kapa­zi­tät des Demo-Tan­kers: es sind 1.250 m³. Der Plan ist, die Kapa­zi­tät auf 4.000 m³ zu erhö­hen.

Update 30.12.2021: Am 24. Dezem­ber 2021 hat das Schiff erst­ma­lig Kobe (Japan) ver­las­sen, bela­den mit 75 t Was­ser­stoff in einem der bei­den Tanks. In Has­tings (Aus­tra­li­en) soll das Schiff dann 2 t Was­ser­stoff auf­neh­men, um das wäh­rend der Über­fahrt ver­lo­ren gegan­ge­ne Boil-Off-Gas zu erset­zen, um dann im spä­ten Febru­ar 2022 wie­der in Kobe einzutreffen.

Ein ande­res LH₂-Tan­ker­kon­zept stammt aus einer Zusam­men­ar­beit zwi­schen Moss Mari­ti­me, Equi­nor, Wil­helm­sen und DNV-GL. Die Kapa­zi­tät hier: 9.000 m³. Das Schiff ist für eine maxi­ma­le Rei­se­dau­er von 25 Tagen ausgelegt.

Ein wei­te­res Design, mit einer Fracht­ka­pa­zi­tät von 8.000 m³ stammt von ICE Mari­ne Design.

Legen wir die 8.000 m³ zugrun­de, müss­ten für die 100 TWh/​a knapp 5.300(!) von die­sen Tan­kern im Jahr In D ankom­men, also knapp 15 am Tag. Es ist offen­sicht­lich, dass das wenig sinn­voll ist. Suchen wir also weiter!

Die ambi­tiö­ses­te Idee, die ich fin­den konn­te, stammt eben­falls von KHI (in die­ser Prä­sen­ta­ti­on, Folie 10): ein LH₂-Tan­ker mit einer Kapa­zi­tät von 160.000 m³. Aller­dings exis­tiert von die­sem Schiff bis­her ledig­lich ein Ren­de­ring. Fer­tig­stel­lung: frü­hes­tens 2025 (aus heu­ti­ger Sicht eher 2028). Selbst wenn wir die­sen Typ zugrun­de legen, benö­ti­gen wir 263 Schiffs­an­künf­te pro Jahr, um die zu impor­tie­ren­de Men­ge Was­ser­stoff zu transportieren.

Update 30.12.2021: Das Tank­sys­tem (CCS = Car­go Con­tain­ment Sys­tem), d.h. ein 40.000 m³-Tank für sich, hat inzwi­schen ein „Appr­oval in Prin­ci­pal“ (AiP) der Schiffs­klas­si­fi­ka­ti­ons­ge­sell­schaft ClassNK erhal­ten. Dar­über hin­aus hat ClassNK bestä­tigt, dass das CCS den ein­schlä­gi­gen Sicher­heits­be­stim­mun­gen für den Schiffs­trans­port von LH₂ entspricht.
Kawasaki LH₂ Tanker 160.000 m³

Wie lange dauert die Überfahrt von Australien nach Deutschland?

Die mitt­le­re Geschwin­dig­keit eines Tan­kers beträgt etwa 15 Kno­ten. Auf der Web­site sea​ra​tes​.com kann man aus­rech­nen, wie lan­ge eine Über­fahrt von A nach B bei einer bestimm­ten Geschwin­dig­keit dau­ert. Von Aus­tra­li­en (Glad­stone Deep­wa­ter Port) nach Ham­burg  sind das etwa 33 ½ Tage – ohne Lie­ge­zeit, ver­steht sich. Inklu­si­ve Lie­ge­zeit und Rück­fahrt kann man also etwa von 70 Tagen für einen kom­plet­ten Umlauf ausgehen.

aus­ge­hen. Das bedeu­tet, wir kön­nen ein Schiff erst am 66. Tag für die nächs­te Über­fahrt neu beladen.
Somit benö­ti­gen wir ca. 50(!) die­ser Schif­fe – von denen, wohl­ge­merkt, noch nicht ein­mal ein kon­kre­tes Design existiert!

Man benö­tigt min­des­tens 50 LH₂-Tan­ker, von denen bis  heu­te nicht mehr als die Idee und ein Ren­de­ring existiert.

Letz­te­res ist auch nicht wei­ter über­ra­schend: Die Tech­no­lo­gie ist völ­lig neu, KHI will (muss) zunächst mal Erfah­run­gen mit dem oben beschrie­be­nen Pro­to­ty­pen sam­meln, um die Pro­jek­tie­rung sol­cher Oze­an­rie­sen in Angriff zu neh­men. Im Hin­blick auf 2030 könn­te das eng wer­den: Pla­nung und Bau dau­ern bei einem Tan­ker die­ser Grö­ßen­ord­nung ger­ne mal 3–4 Jahre.

Energiebedarf für die Umwandlung von Wasserstoff in LH₂

Neben der beschrie­be­nen logis­ti­schen Her­aus­for­de­rung gibt es durch­aus noch wei­te­re Fak­to­ren, die zu berück­sich­ti­gen sind.
So wird bei­spiels­wei­se allein für die Ver­flüs­si­gung des Was­ser­stoffs knapp 13 der dar­in gespei­cher­ten Ener­gie benö­tigt (ergo: 30% Ver­lus­te, vgl. _​A_​review_​of_​hydrogen_​liquefaction_​current_​situation_​and_​its_​future). Die Hoff­nung ist, dies im bes­ten Fall zu halbieren.

Verluste durch Verdampfen während des Transports

Das auf – 253 ℃ her­un­ter­ge­kühl­te LH₂ in einem Tank zu trans­por­tie­ren, muss man sich unge­fähr so vor­stel­len, als wol­le man eine Kugel Eis in einem auf 200 ℃ auf­ge­heiz­ten Back­ofen auf­be­wah­ren. Wir müs­sen des­halb über das soge­nann­te „Boil-Off” sprechen.
Egal, wie gut die Tanks iso­liert sind: Das LH₂ erwärmt sich. Ein Teil ver­dampft, wobei die­ser sich aus­dehnt. Damit der ent­ste­hen­de Über­druck nicht den Tank zum bers­ten bringt, muss man Was­ser­stoff ablas­sen. Theo­re­tisch ist das nicht tra­gisch:  man könn­te damit den Tan­ker antrei­ben. Aber: von den 100%, die man in Aus­tra­li­en ein­ge­füllt hat, kommt hier eini­ges gar nicht an. Das Ziel für den Ver­lust beträgt etwa 0.2%/Tag. Bei 30 Tagen Rei­se­dau­er also knapp 6%.

Mehrkosten im Vergleich zu Flüssiggas-Transporten

Seit vie­len Jah­ren sind LNG-Tan­ker eta­bliert. LNG steht für „Liquid Natu­ral Gas", also ver­flüs­sig­tes Erd­gas (CH₄).  LNG wird bei ‑160 ℃ trans­por­tiert. Da liegt – nach allem was wir bis hier­her wis­sen – die Ver­mu­tung nahe, dass das „bei LH₂ schon so ähn­lich sein wird”. Dem ist lei­der nicht so.
Bei­spiels­wei­se sind Kom­po­nen­ten wie Ven­ti­le, Schläu­che und Rohr­lei­tun­gen, nicht unbe­dingt für den LH2-Trans­port geeig­net: H₂-Mole­kü­le sind klei­ner als CH₄-Mole­kü­le. Daher kann LH₂ durch durch Ver­bin­dun­gen oder Dich­tun­gen ent­wei­chen, die LNG zurück­hal­ten wür­den. Die meis­ten Kom­po­nen­ten wird man daher nicht ver­wen­den kön­nen, was einen LH₂-Tan­ker gegen­über einem LNG-Tan­ker teu­rer macht.

Neben den Arma­tu­ren ist auch die Tank­kon­struk­ti­on auf­wän­di­ger. So wer­den LNG-Tanks typi­scher­wei­se mit 40 cm Iso­lie­rung ver­se­hen. Die Boil-Off-Rate beträgt dann etwa 0,2% pro Tag. Wür­de man LH₂ in den Tank ein­fül­len, wür­de man täg­lich 5% ver­lie­ren! Es braucht hier offen­sicht­lich eine völ­lig ande­re Tankkonstruktion.
Ein mehr­schich­ti­ger Ansatz mit einem Vaku­um zwi­schen der Innen- und Außen­hül­le wird bereits ver­wen­det, um LH₂ und flüs­si­ges Heli­um im indus­tri­el­len Sek­tor kalt zu hal­ten. Aber das fin­det an Land statt. Der Ein­satz auf einem Schiff ist noch­mal einen neue Her­aus­for­de­rung. Man wird abwar­ten müs­sen, ob und gege­be­nen­falls wel­che Pro­ble­me sich bei dem oben beschrie­be­nen Demons­tra­ti­ons­tan­ker ein­stel­len, wenn die­ser in Betrieb ist.

Kraftstoffverbrauch des Brennstoffzellenantriebs

Wir erin­nern uns: LH₂ hat einen sehr nied­ri­gen volu­me­tri­schen Ener­gie­ge­halt. Dar­aus resul­tiert, dass man im Ver­gleich zu Schwer­öl oder Flüs­sig­gas, mit dem sol­che Tan­ker aktu­ell ange­trie­ben wer­den, ein Viel­fa­ches des Treib­stoff-Volu­mens benö­tigt. Auf Kurz­stre­cken, wenn also alle paar Tage nach­ge­tankt wer­den kann, mag das eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le spielen.
Auf einer Lang­stre­cke sieht das jedoch anders aus: Für die bei­den Über­fahr­ten (2 x 12.481 n.m.) wer­den etwa 3.000 m³ LH₂ benö­tigt (0,025 kWh/n.m./dwt bei 11.200 t und einer Ener­gie­dich­te von 2,359 kWh/​l LH₂) – also knapp zwei Pro­zent der Ladung. Zumin­dest auf der Hin­fahrt (also von Aus­tra­li­en nach Deutsch­land) ist das gegen­über dem Boil-Off ver­nach­läs­sig­bar, sofern die­ser für den Antrieb ver­wen­det wer­den kann. Ver­blei­ben also noch ein Pro­zent der Ladung, die als Treib­stoff für die Rück­fahrt benö­tigt wird.

Was sagen Experten zum Transport von flüssigem Wasserstoff?

Mar­tin Hab­lut­zel, Lei­ter für die Kon­zern­stra­te­gie bei Sie­mens Aus­tra­li­en, ist über­zeugt, das Aus­tra­li­en als Was­ser­stoff­pro­du­zent für Deutsch­land wohl nicht infra­ge kommt, da Aus­tra­li­en bevor­zugt Asi­en (Chi­na, Japan, Süd­ko­rea und Sin­ga­pur) damit belie­fern wird.

Mein  Fazit

Der Trans­port von flüs­si­gem Was­ser­stoff über Ozea­ne wur­de noch nie zuvor durch­ge­führt. Die Ent­wick­lung ist mit einem hohen Risi­ko behaf­tet. Der Trans­port­weg ein­schließ­lich der anfal­len­den Umwand­lungs­ver­lus­te ist in jedem Fall sehr ineffizient.

Der Trans­port von flüs­si­gem Was­ser­stoff über einen der­art lan­gen See­weg birgt im Ver­gleich zur kon­ti­nen­ta­len Pro­duk­ti­on poten­zi­ell erheb­li­che Nach­tei­le und Risiken.

Im Ergeb­nis kann ich hier kei­nen kei­nen Vor­teil im Ver­gleich zur Her­stel­lung von Was­ser­stoff bei­spiels­wei­se in der Nord­see oder lokal bei indus­tri­el­len Ver­brau­chern erken­nen. Das Gegen­teil ist der Fall: Der Trans­port von flüs­si­gem Was­ser­stoff über einen der­art lan­gen See­weg birgt eher Nach­tei­le und erheb­li­che Risiken.

Updates

30.12.2021: Die Sui­so Fron­tier ist erst­ma­lig aus­ge­lau­fen; dass 40.000 m³ Tank­sys­tem von KHI hat eine eine prin­zi­pi­el­le Zulas­sung von ClassNK erhal­ten; über­trie­be­ne Schät­zung beim Kraft­stoff­ver­brauch kor­ri­giert, bzw. durch trans­pa­ren­te, über­prüf­ba­re Berech­nung ersetzt; inter­es­san­te Quel­len hin­zu­ge­fügt (s. u.)

Quellen /​ Weiterführende Literatur

BMBF (10.09.2020): Kar­lic­zek: Gemein­sam mit Aus­tra­li­en für eine glo­ba­le grü­ne Wasserstoffwirtschaft

BMBF (01.12.2020): Kar­lic­zek: Wich­ti­ger Impuls für eine deutsch-aus­tra­li­sche „Was­ser­stoff­brü­cke“

Kawa­sa­ki Hea­vy to build first oce­an-going liquid hydro­gen tan­ker with demo in 2017; H2 for trans­port, indus­try, power in Japan (2013)

From LNG to Hydro­gen? Pit­falls and Pos­si­bi­li­ties (August 2018)

Liquid Hydro­gen: A Review on Liquefac­tion, Sto­rage, Trans­por­ta­ti­on, and Safety

Abdul­lah NFNR Alkha­le­di, Suresh Sam­path & Peri­c­les Pil­idis (2021) A hydro­gen fuel­led LH2 tan­ker ship design, Ships and Off­shore Struc­tures, DOI: 10.1080/17445302.2021.1935626

Lin­de Gas AT: Rech­nen Sie mit Was­ser­stoff. Die Datentabelle.

Bännstrand, Maria & Jöns­son, Anna & Von Knor­ring, Han­nes & Karls­son, Roger. (2016). Stu­dy on the opti­miza­ti­on of ener­gy con­sump­ti­on as part of imple­men­ta­ti­on of a ship ener­gy effi­ci­en­cy manage­ment plan (SEEMP).

Len­nie Kleban­off, San­dia Natio­nal Labo­ra­to­ries (2019): On the Fea­si­bi­li­ty and Cha­rac­te­ristics of Hydro­gen Fuel-Cell Vessels

Nicht nur Nie­der­sach­sens Minis­ter­prä­si­dent Ste­phan Weil (SPD) ist „sehr unzu­frie­den mit der Ent­wick­lung bei den erneu­er­ba­ren Ener­gien“: Ich bin es auch! Eben­so wie ver­mut­lich vie­le ande­re Men­schen in Deutschland.

Wor­an das liegt? Zum einen sind wir dazu ver­dammt, ohn­mäch­tig dabei zuzu­schau­en, wie das von Peter Alt­mai­er (CDU) geführ­te BMWi die Ener­gie­wen­de ver­schleppt. Nicht genug damit: die dezen­tra­le Ener­gie­wen­de wird durch geeig­ne­te Maß­nah­men sogar aktiv ver­hin­dert!

Da ist es nicht wei­ter ver­wun­der­lich, wenn sich dies auch in mess­ba­ren Ergeb­nis­sen nie­der­schlägt, bei­spiels­wei­se im jähr­lich neu berech­ne­ten Kli­ma­schutz-Index (KSI), der einen Ver­gleich der Kli­ma­schutz­leis­tun­gen und Fort­schrit­te ein­zel­ner Län­der ermöglicht.

Klimaschutz-Index 2020 - Gesamtergebnis

Das Doku­ment beschei­nigt Deutsch­land „unein­heit­li­chen Leis­tun­gen in allen Kate­go­rien“ und man kommt des­halb zu einer „mäßi­gen Bewer­tung“.
In dem Bericht heißt es: „Die Treib­haus­gas­emis­sio­nen und der Ener­gie­ver­brauch pro Kopf blei­ben auf einem ver­gleichs­wei­se hohen Niveau und sin­ken nicht schnell genug, um das Land auf einen Emis­si­ons­pfad zu brin­gen, der für eine Begren­zung der Erd­er­wär­mung auf deut­lich unter 2°C not­wen­dig ist.

Wei­ter heißt es im Bericht: „Als Teil des Kli­ma­pa­kets hat die deut­sche Regie­rung 2019 ein Sys­tem zur CO2-Beprei­sung für 2021, Ver­bes­se­run­gen des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs und ein Maß­nah­men­pa­ket zur Erhö­hung Erneu­er­ba­rer Ener­gien ange­kün­digt. Obwohl die Exper­tIn­nen die­se posi­ti­ven Signa­le hono­rie­ren, geben sie zu beden­ken, dass die Zie­le und vor­ge­se­he­nen Maß­nah­men noch nicht aus­rei­chen, um den not­wen­di­gen Bei­trag zu leis­ten die Erd­er­wär­mung auf deut­lich unter 2°C zu begren­zen. Die neu ange­kün­dig­ten Maß­nah­men rei­chen eben­falls nicht aus, um die Rück­schrit­te im Aus­bau der Erneu­er­ba­ren – ins­be­son­de­re bei der Wind­ener­gie im Bin­nen­land – aus­zu­glei­chen.

Klimaschutz: Keine Besserung in Sicht

Nun stammt das KSI-Doku­ment, aus dem ich zitiert habe, von Ende 2019. Ist inzwi­schen Bes­se­rung in Sicht?

Nein, das Gegen­teil ist der Fall: Der­zeit über­ho­len uns ande­re Län­der auf der gan­zen Welt  beim Kli­ma­schutz! Hier ein paar Mel­dun­gen der letz­ten Tage und Wochen:

Wohl­ge­merkt: Das sind ledig­lich eini­ge wahl­los her­aus­ge­grif­fe­ne Bei­spie­le für Umwelt- und Kli­ma­schutz­maß­nah­men, die in ver­schie­de­nen Län­dern unlängst ergrif­fen, bezie­hungs­wei­se beschlos­sen wur­den – was vor allem jene Zeit­ge­nos­sen Lügen straft, die nur all­zu ger­ne mit den Wor­ten "Ja, aber die ande­ren Län­der!" Fin­ger­poin­ting betreiben.

Und was macht Deutschland?

Immer­hin hat die Regie­rung es in die­sem Jahr geschafft, den 52-Giga­watt-Solar­de­ckel zu besei­ti­gen: Über einen ent­spre­chen­den Arti­kel im Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Gesetz (EEG, § 49)  ist die Höhe der Ein­spei­se­ver­gü­tung für Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen bis zu einer Anla­gen­grö­ße von 750 Kilo­watt gere­gelt. Bis­her redu­zier­te sich die­se Ver­gü­tung bei Errei­chen von 52 GW  instal­lier­ter Leis­tung auf Null.
Die Abschaf­fung des Deckels ist zwar ein Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Vor dem Hin­ter­grund der Sek­tor­kopp­lung ist aller­dings ein mas­si­ver Aus­bau erneu­er­ba­rer Ener­gien erfor­der­lich. Im Hin­blick auf Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen bestehen jedoch immer noch zahl­rei­che Hindernisse:

  • Der Aus­bau-Kor­ri­dor („atmen­der Deckel“) von der­zeit 2,5 GW muss auf min­des­tens 10 GW pro Jahr ange­ho­ben werden.
  • Damit ins­be­son­de­re auf 1-/2‑­Fa­mi­li­en-Häu­sern mög­lichst gro­ße PV-Anla­gen gebaut wer­den, muss die antei­li­ge EEG-Umla­ge auf selbst ver­brauch­ten Strom aus Anla­gen mit einer Leis­tung von mehr als zehn Kilo­watt abge­schafft wer­den. Die­se ist nach euro­päi­schen Recht ohne­hin für Anla­gen bis 30 kWp unzulässig.
  • Um den Zubau von Solar­parks zu beschleu­ni­gen, muss das jähr­li­che Aus­schrei­bungs­vo­lu­men  um ein Viel­fa­ches ange­ho­ben werden.
  • Um deut­lich mehr PV-Anla­gen auch auf die Dächer von Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern zu bekom­men, muss das Mie­ter­strom­ge­setz ver­ein­facht wer­den: In sei­ner jet­zi­gen Form ver­hin­dert es näm­lich den Bau von PV-Anla­gen auf Immo­bi­li­en, bei denen der damit erzeug­te Strom von meh­re­ren Par­tei­en (Woh­nungs­ei­gen­tü­mer, Mie­ter) genutzt würde.

Ange­sichts die­ser vie­len offe­nen Bau­stel­len drängt sich die Fra­ge auf, ob und gege­be­nen­falls wel­che kon­kre­ten Vor­stel­lun­gen die Bun­des­re­gie­rung hin­sicht­lich der Ener­gie­wen­de hat.

Der konterkarierte Ausstieg von der Kohleverstromnung

Das Jahr 2020 hat im Hin­blick auf den Koh­le­aus­stieg bereits ganz schlecht begon­nen. So wur­de gleich im Janu­ar die Inbe­trieb­nah­me von Dat­teln IV, einem neu­en Koh­le­kraft­werk, beschlossen.

Kraftwerk Datteln IVDas neue Kraft­werk Dat­teln IV (Bild: Maschi­nen­jun­ge via Wiki­pe­dia)

Am kom­men­den Frei­tag soll nun das Gesetz zur Redu­zie­rung und zur Been­di­gung der Koh­le­ver­stro­mung und zur Ände­rung wei­te­rer Geset­ze beschlos­sen werden.

Mit dem Koh­le­EIN­stiegs­ge­setz wird die För­de­rung und Ver­stro­mung von Braun­koh­le für wei­te­re 18 Jah­re festgeschrieben!

Mit die­sem Gesetz wird – ent­ge­gen dem Geset­zes­ti­tel – ins­be­son­de­re die För­de­rung von Braun­koh­le und deren Ver­stro­mung für wei­te­re 18(!) Jah­re festgeschrieben!
Da über­rascht es nicht wei­ter, dass das Gesetz im Volks­mund inzwi­schen Koh­le­EIN­stiegs­ge­setz genannt wird.

Das alles zeigt, dass sich an der im KSI-Bericht beschrie­be­nen Situa­ti­on wohl auch in die­sem Jahr nichts ändern wird. Scha­de eigentlich!

Egal ob Wirt­schafts­ver­tre­ter, Popu­lis­ten oder angeb­li­che Institute/​ThinkTanks: Kli­ma­wan­del­leug­ner (bezie­hungs­wei­se Kli­ma­wan­del­skep­ti­ker) fin­den sich in allen drei genann­ten Grup­pen. Ent­we­der wird der men­schen­ge­mach­te Anteil am Kli­ma­wan­del kom­plett ver­leug­net oder min­des­tens angezweifelt. 
Wann und wie hat das eigent­lich Ein­zug in die fos­si­le Brenn­stoff­in­dus­trie gehalten?

Nur wer die Ver­gan­gen­heit kennt, hat eine Zukunft”

–Wil­helm von Hum­bold, 1767–1835

Ein Comic gibt die Antwort

Alex­and­re Magnin und Dr. Ben­ja­min Fran­ta sind die­ser Fra­ge nach­ge­gan­gen – und beant­wor­ten sie auf unter­halt­sa­me Weise!

Alex­and­re Magnin ist Nach­hal­tig­keits­be­ra­ter, Illus­tra­tor und Youtuber.
Ben Fran­ta hat an der Stan­ford Uni­ver­si­tät in ange­wand­ter Phy­sik pro­mo­viert. Sei­ne For­schung kon­zen­triert sich auf die Geschich­te der Kli­ma­wis­sen­schaft, Kli­ma­leug­nung und die Pro­du­zen­ten fos­si­ler Brennstoffe.

Gemein­sam erzäh­len die bei­den die Geschich­te des orga­ni­sier­ten Leug­nens des men­schen­ge­mach­ten Anteils am Kli­ma­wan­del, die in der US-ame­ri­ka­ni­schen Ölin­dus­trie ihren Anfang nahm.
Inhalt­lich kann man das alles nach­le­sen (zum Bei­spiel in die­sem Blog-Bei­trag) oder auch als Doku­men­tar­film anschau­en (Ori­gi­nal mit dt. Unter­ti­teln). Alex und Ben haben die Form eines Comics  gewählt (hier geht's zum Ori­gi­nal). Was ist der Sinn dahinter?

Ein hollywoodreifer Plot

Inhalt­lich geht es um skru­pel­lo­se Lob­by­is­ten, die seriö­se For­scher dif­fa­mie­ren und gezielt Falsch­in­for­ma­tio­nen in lan­cier­ten Medi­en­kam­pa­gnen glo­bal ver­brei­ten – also mehr oder weni­ger ein hol­ly­wood­rei­fer Plot, skan­dal­träch­tig und bestür­zend zugleich.

Das hat sich nie­mand aus­ge­dacht. Es geht um skan­dal­träch­ti­ge Ereig­nis­se, die tat­säch­lich statt­ge­fun­den haben!

Hier geht es aber nicht um die Ver­fil­mung einer fik­ti­ven Geschich­te, son­dern um tat­säch­li­che Bege­ben­hei­ten: die im Comic erwähn­ten mul­ti­na­tio­na­len Kon­zer­ne, Lob­by­is­ten und Wis­sen­schaft­ler gibt es tat­säch­lich. Die Lob­by­is­ten sind sogar heu­te noch aktiv! Übri­gens auch hier bei uns in Deutsch­land, wie die Recher­chen von CORRECTIV und Frontal21 bele­gen.

Eben­so wie die Ori­gi­nal-Autoren des Comics hal­te ich es daher für gebo­ten, die­se Machen­schaf­ten auf­zu­zei­gen, und dies in allen Medi­en (Print, Video, Audio) und auf allen Kanä­len (Buch, Film, Blog-Bei­trä­ge, Social Media, Pod­casts, …) zu ver­brei­ten – damit das hof­fent­lich irgend­wann ein Ende hat!

Das Macht­un­gleich­ge­wicht zwi­schen Kon­zern­lob­by­is­mus und Zivil­ge­sell­schaft muss besei­tigt werden!

Klimawandelskeptiker

Auch Joa­chim Ott (Stif­tung Euro­päi­sche Ener­gie­wen­de /​ EE Maga­zin) fand die­sen Comic toll und ent­wi­ckel­te die Idee zu einer deut­schen Ver­si­on. Die Umset­zung erfolg­te dann durch Klaus Mül­ler (Ener­gie­wen­de-Rocken) und mich. Das Ergeb­nis kann man hier bewun­dern.

An die­ser Stel­le könn­te der Bei­trag eigent­lich zu Ende sein.

Für den Fall, dass Du aber auch mal etwas über­set­zen musst, bezie­hungs­wei­se über­setzt haben möch­test (ja, ich bin käuf­lich!), fin­dest Du nach­fol­gen­de eini­ge hof­fent­lich hilf­rei­che Hin­wei­se und Erläu­te­run­gen zur Vor­ge­hens­wei­se in die­sem Projekt.

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Translation first!

Die Über­set­zung des Comics habe ich kom­plett über­nom­men. Was mich dazu befä­higt? In mei­nem „frü­he­ren Leben” als Ange­stell­ter war ich zeit­wei­se in M&A‑Projekte im Zusam­men­hang mit Unter­neh­men in den USA invol­viert. Von daher wür­de ich mein Eng­lisch durch­aus als "ver­trags­si­cher in Wort und Schrift" bezeichnen.
Zudem habe ich acht Jah­re in Süd­ost­asi­en gelebt und dort häu­fig in eng­li­scher Spra­che kom­mu­ni­ziert, teil­wei­se mit Mut­ter­sprach­lern. Ich weiß also, woher jemand kommt, wenn er aus „Oz” stammt und ken­ne – außer der Frucht – min­des­tens zwei wei­te­re Bedeu­tun­gen des Wor­tes „Kiwi”.

Fer­ner war ich vor eini­gen Mona­ten Teil des groß­ar­ti­gen Teams, wel­ches den beein­dru­cken­den Vor­trag des aus­tra­li­schen Kli­ma­wis­sen­schaft­ler Will Stef­fen für die Spä­te­re Voice-over-Syn­chro­ni­sa­ti­on über­setzt hat (hier zu sehen und zu hören). Das hat mir bei der Umset­zung des aktu­el­len Pro­jekts sehr geholfen.

Übersetzen

Jetzt kann es also los­ge­hen! Im ers­ten Schritt wird der zu über­set­zen­de Text in der Ori­gi­nal­spra­che (hier: eng­lisch) erfasst. Die­ser Vor­gang nennt sich „tran­skri­bie­ren”. Je nach Umfang kön­nen Scan­ner und OCR-Pro­gramm zum Ein­satz kom­men. Auf­grund des gerin­gen Umfangs und der im Ori­gi­nal ver­wen­de­ten Schrift, die erfah­rungs­ge­mäß Pro­ble­me bei der OCR-Erken­nung erwar­ten ließ, habe ich mich für eine manu­el­le Erfas­sung entschieden.

In jedem Fall ist es sinn­voll, den Text dabei in ein­zel­ne Abschnit­te zu unterteilen.
Da der vor­lie­gen­de Comic ein­zel­ne Sze­nen dar­stellt, war die Bil­dung ent­spre­chen­der Text­blö­cke mehr oder weni­ger vor­ge­ge­ben (beim Vor­trags­pro­jekt haben wir die gezeig­ten Prä­sen­ta­ti­ons­fo­li­en und die Video-Time­codes benutzt).

Ist das erst­mal erle­digt, geht es ans eigent­li­che Über­set­zen. Hilf­reich ist hier­bei für eine ers­te Nähe­rung der deut­sche Online-Über­set­zungs­dienst DeepL.

Das ent­bin­det den Über­set­zer (also mich) aber kei­nes­falls davon, die­ses ers­te Ergeb­nis zu prü­fen und zu über­ar­bei­ten! Kein Über­set­zungs­pro­gramm ist per­fekt: Es gibt zahl­rei­che Fall­stri­cke zu beach­ten, von denen wir uns eini­ge nach­fol­gend anschauen.

Ein Über­set­zungs­pro­gramm ist hilf­reich, ersetzt (der­zeit) aber kei­nen mensch­li­chen Übersetzer

Begin­nen wir mit dem Kon­text, also der Fra­ge "Was genau woll­te der Autor des Ori­gi­nals mit einem bestimm­ten Satz aus­drü­cken?". Auf­grund von sti­lis­ti­schen Ele­men­ten (Sar­kas­mus, Iro­nie, Wort­spiel,  …) kann es pas­sie­ren, dass eine wört­li­che Über­set­zung sinn­ent­stel­lend wirkt.

Ein wei­te­res belieb­tes Fett­näpf­chen sind Fach­ter­mi­ni: man muss das jewei­li­ge Fach (oder die Fächer, im vor­lie­gen­den Fall: Kli­ma­wis­sen­schaft und Busi­ness Admi­nis­tra­ti­on) beherr­schen, also die Fach­be­grif­fe ken­nen. Das natür­lich in bei­den Spra­chen. Ein Anglis­tik-Stu­di­um allein hilft da nicht unbe­dingt weiter.

Zudem exis­tiert das wei­te Feld eng­li­scher Sprich­wör­ter. Die muss man eben­falls ken­nen, sonst droht Rat­lo­sig­keit: Eine wört­li­che Über­set­zung ergibt auch hier oft kei­nen Sinn.
In der Pra­xis ver­wen­det man ein­fach das deut­sche Pen­dant. Bei­spie­le gefällig?

Mit „As thick as a brick” ist kein dicker Stein gemeint, son­dern wenn jemand "dumm wie Boh­nen­stroh" ist. In der eng­li­schen Spra­che schlägt man eben nicht „zwei Flie­gen mit einer Klap­pe”, son­dern zwei Vögel mit einem Stein („kill two birds with one stone").
Die letzt­ge­nann­te Rede­wen­dung wird übri­gens von DeepL kor­rekt über­setzt, die ers­te dage­gen wört­lich (also falsch).

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Jetzt wird es ernst!

Ist man erst­mal mit der Über­set­zung durch, geht es ans Ein­ge­mach­te: In aller Regel hat man näm­lich nun ein „Platz­pro­blem”!
Dazu muss man wis­sen, dass For­mu­lie­run­gen in deut­scher Spra­che häu­fig län­ger sind als das eng­li­sche Pen­dant. Für die­je­ni­gen, die Eng­lisch grund­le­gend beherr­schen: ver­sucht mal "The­re are doubts on cli­ma­te chan­ge sci­ence" ins Deut­sche zu über­set­zen – und zwar ohne dafür nen­nens­wert mehr Buch­sta­ben als im eng­li­schen Ori­gi­nal zu benö­ti­gen. Es ist schlicht­weg unmöglich!

Wenn ich einen Brief über­set­ze, mag das tole­rier­bar sein: Dann wird der Brief in deut­scher Spra­che halt ein wenig länger.
Anders sieht es natür­lich bei vor­ge­ge­be­ner Grö­ße (bei­spiels­wei­se von Sprech­bla­sen, wie im vor­lie­gen­den Pro­jekt) oder begrenz­ter Sprech­dau­er (wie bei einer Voice-over-Syn­chro­ni­sa­ti­on) aus.
„Klei­ner schrei­ben", bezie­hungs­wei­se „schnel­ler spre­chen” funk­tio­niert nur in gewis­sen Gren­zen. Dar­über hin­aus hilft dann nur beherz­tes Kür­zen – natür­lich kei­nes­falls sinn­ent­stel­lend! Hier kommt dem Über­set­zer also eine gro­ße Ver­ant­wor­tung zu.

Das Finale: die grafische Bearbeitung

Ist der Text erst­mal über­setzt, geht es an die Bear­bei­tung der Medi­en. Hier­bei sind zwei Fäl­le zu unterschieden:

  • Hat man die Ori­gi­nal­da­tei­en (mit zu über­set­zen­den Tex­ten in einem sepa­ra­ten Lay­er) vor­lie­gen, ersetzt man ein­fach den Ori­gi­nal­text durch die Über­set­zung – und hofft, dass es gra­fisch "passt". Falls nicht, muss man halt Anpas­sun­gen vor­neh­men (Schrift­grö­ße, Zei­chen-/Wort­ab­stand, …).
  • Ohne Ori­gi­nal-Datei­en (wie bei unse­rem Pro­jekt), ent­fernt man im ers­ten Schritt jeg­li­che Schrift aus den vor­lie­gen­den Gra­fi­ken. Der vor­han­de­ne Text wird also mit der jewei­li­gen Hin­ter­grund­far­be „über­malt”.
    Anschlie­ßend wird die Ebe­ne mit der nun „text­lo­sen” Gra­fik fixiert und dar­über eine neue Ebe­ne für den Text ein­ge­fügt. In der soeben erstell­ten Ebe­ne erstellt man dann Text­blö­cke ent­spre­chend den zuvor erstell­ten Über­set­zungs­blö­cken. Die­se wer­den im letz­ten Arbeits­gang noch ent­spre­chend dem Bedarf formatiert.

Nach Abschluss der Arbei­ten steht einer Ver­wen­dung im Ziel­me­di­um, zum Bei­spiel auf einer Web­sei­te, nichts mehr im Wege!

Klimaleugner Klimaskeptiker: 1988

 

Vor weni­gen Tagen hat Gabor Stein­gart sei­ne Mei­nung zum The­ma Kern­ener­gie verbreitet.
Ich habe mir Stein­garts Bei­trag durch­ge­le­sen und lie­fe­re hier eini­ge wich­ti­ge, ergän­zen­de Tat­sa­chen. Damit sich dann jeder nach Kennt­nis ALLER Fak­ten eine eige­ne Mei­nung bil­den kann.

Wei­ter­le­sen

Der­zeit wird ja aller­orts vor der angeb­lich dro­hen­den Black­out-Gefahr gewarnt. In die­sem Zusam­men­hang ist auch ger­ne von der „geschei­ter­ten Ener­gie­wen­de“ die Rede und der deut­sche Atom­aus­stieg wird wie­der thematisiert.

Auch Roland Tichy, Grün­der der neu­rech­ten Platt­form Tichys Ein­blick, dis­ku­tiert in einer Fol­ge sei­nes Talk-For­mats Tichys Aus­blick Talk („Ener­gie­wen­de aus­ge­träumt – droht jetzt der Black­out?“) mit sei­nen Gäs­ten über all die­se Themen.
Ich habe mir das des­halb ange­schaut und räu­me nach­fol­gend mit eini­gen der in die­sem Video bespro­che­nen Nar­ra­ti­ve auf, die auch an ande­ren Stel­len ger­ne pro­pa­giert werden.

Das in allen Talk-Sen­dun­gen von Tichy gewähl­te Set­ting (in einer Hotel-Suite) hat für mich rein optisch immer etwas von einem kon­spi­ra­ti­ven Tref­fen. Also im Sin­ne von einer Knei­pe, in der im Hin­ter­zim­mer irgend­wel­che Kun­ge­lei­en ablau­fen – und wir Zuschau­er dür­fen exklu­siv Zeu­gen sein. Wer sich selbst ein Bild machen möch­te: am Ende des Bei­trags befin­det sich der Link zum Video. Für das Text­ver­ständ­nis ist das jedoch unwich­tig. Man muss sich das also nicht zwin­gend anschauen.

Die­ser Bei­trag behan­delt fol­gen­de The­men und Fra­ge­stel­lun­gen, die auch in der Sen­dung ange­spro­chen werden:

Tichys Gäste

Wie immer, stellt Roland Tichy zunächst die Gäs­te der jewei­li­gen Sen­dung vor. Wer sitzt da also mit am Tisch?

Prof. Dr. Fritz Vah­ren­holt war Umwelt­se­na­tor in Ham­burg, wech­sel­te dann in die Ener­gie­wirt­schaft (zuerst zur deut­schen Toch­ter des Öl- und Gas­kon­zerns Shell, dann als Vor­stands­chef zu einem Wind­kraft­an­la­gen-Her­stel­ler, zuletzt zur Öko­strom­spar­te von RWE). Danach mach­te er einen selt­sa­men Wan­del zum Kli­ma­fak­ten­leug­ner durch.
Tichy weist im Rah­men von Vah­ren­holts Vor­stel­lung dar­auf hin, dass Vah­ren­holt „die deut­sche Wild­tier­stif­tung groß gemacht hat“.
Was Tichy nicht sagt, rei­che ich der Voll­stän­dig­keit hal­ber an die­ser Stel­le nach: eben­die­se Wild­tier­stif­tung hat sich 2019 von Vah­ren­holt getrennt, wegen „unter­schied­li­cher Vor­stel­lun­gen über die Posi­tio­nie­rung der Stif­tung in der aktu­el­len kli­ma­po­li­ti­schen Dis­kus­si­on“. Nunja…

Albert Duin ist Unter­neh­mer, FDP-Poli­ti­ker und seit Okto­ber 2018 baye­ri­scher Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter. Er ist außer­dem Mit­glied von Nukle­a­ria e. V. Der Ver­ein pro­pa­giert die Nut­zung der Atom­ener­gie als wesent­li­chen Bestand­teil der Ener­gie­ver­sor­gung, da er Erneu­er­ba­re Ener­gien als nicht aus­rei­chend und unzu­ver­läs­sig ansieht. Er arbei­tet auf eine Revi­son des Atom­aus­stiegs hin, damit der Bau und Betrieb neu­er Reak­to­ren mög­lich wird.

Frank Hen­ning, Diplom­in­ge­nieur für Kraft­werks­an­la­gen und Ener­gie­um­wand­lung, war vie­le Jah­re in Koh­le­kraft­wer­ken eines gro­ßen Ver­sor­gers beschäf­tigt (u. A. Jänsch­wal­de) und schreibt heu­te Bücher (Dun­kel­flau­te", ) und auch für Tichys Ein­blick, zum Bei­spiel die Serie "ABC des Ener­gie­wen­de- und Grün­sprech". Was er von der Par­tei DIE GRÜNEN und der Ener­gie­wen­de im Spe­zi­el­len hält, dürf­te damit klar sein.

Zwi­schen den Gäs­ten ent­wi­ckelt sich – von Tichy mode­riert – ein Gespräch auf Stamm­tisch-Niveau: da wer­den mun­ter Anek­do­ten, Fak­ten und Fik­ti­on ver­mischt und unbe­leg­te Tat­sa­chen­be­haup­ten in den Raum gestellt.
Da es sich um ein You­Tube-For­mat han­delt, wäre es für Tichy ein leich­tes, ein Facts­heet mit­zu­lie­fern, wie zum Bei­spiel der Video-Blog­ger Rezo das macht. Aber das ist wohl aus gutem Grund nicht gewollt, denn dann wür­den schnell die Umge­reimt­hei­ten bei den Gesprächs­in­hal­ten offensichtlich.
Macht aber nix: ich rei­che das hier­mit ger­ne nach.

Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie

Vah­ren­holt ist ange­sichts stei­gen­der Ener­gie­prei­se besorgt um die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der mit­tel­stän­di­schen und der ener­gie­in­ten­si­ven Indus­trie. Er stellt fest, dass es für Roh­stof­fe wie Kup­fer, Stahl und Alu­mi­ni­um einen Welt­markt­preis gibt und sieht ein Pro­blem wegen der aktu­el­len Ener­gie­preis­stei­ge­run­gen hier­zu­lan­de. Als Begrün­dung führt er die der­zei­ti­ge Ver­drei­fa­chung des Gas­prei­ses an (Hal­lo? Ist das etwa kein Welt­markt­preis?) sowie den „dra­ma­ti­schen Anstieg des CO₂-Prei­ses“ (gemeint ist hier der Preis für EU-ETS-Zertifikate).
Uner­wähnt lässt er aller­dings den am 14. Juli 2021 von der EU beschlos­se­nen und ab 2026 gül­ti­gen Mecha­nis­mus zur Anpas­sung der CO2-Gren­ze, den „Car­bon Bor­der Adjus­t­ment Mecha­nism“ (CBAM). Der CBAM wird den CO2-Preis zwi­schen ein­hei­mi­schen Pro­duk­ten und Impor­ten anglei­chen und sicher­stel­len, dass die Kli­ma­zie­le der EU nicht durch Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen in Län­der mit weni­ger ehr­gei­zi­ger Poli­tik unter­gra­ben werden.
Vah­ren­holts Sor­gen sind also höchs­tens von tem­po­rä­rer Natur, denn die Lösung ist sei­tens der EU bereits beschlossen.

Steht uns ein „Klima-Lockdown“ bevor?

Im Anschluss kommt Vah­ren­holt auf das „außer­or­dent­lich schwa­che Wind­jahr“ zu sprechen.
Er erwar­tet, dass es vor dem Hin­ter­grund der bevor­ste­hen­den Abschal­tun­gen von Koh­le- und Kern­kraft­werk zu einer „Strom­man­gel­wirt­schaft“ kommt und zu „Abschal­tun­gen, weil es nicht zu jeder Zeit Ver­sor­gungs­si­cher­heit geben kann“. Die Argu­men­ta­ti­ons­li­nie gip­felt dann in einem auf­ge­reg­ten „Kli­ma-Lock­down“. Aber wie rea­lis­tisch ist das?

Die Pro­g­nos AG beant­wor­tet die­se Fra­ge in der Kurz­stu­die Kli­ma­neu­tra­li­tät und Ver­sor­gungs­si­cher­heit im Strom­markt. Das Fazit der Kurz­stu­die lautet:

Die Sze­na­ri­en von KNDE [Anm.: Stu­die Kli­ma­neu­tra­les Deutsch­land] wei­sen bis 2030 und dar­über hin­aus eine hohe Ver­sor­gungs­si­cher­heit auf dem Strom­markt auf. Dies geht zum einen aus den Strom­markt­mo­del­lie­run­gen von Pro­g­nos AG her­vor. Zum ande­ren geht dies eben­falls aus einem Ver­gleich der Ein­gangs­pa­ra­me­ter mit der detail­lier­ten Unter­su­chung von r2b et al (2019) hin­sicht­lich der Ver­sor­gungs­si­cher­heit auf dem Strom­markt her­vor. Die Ver­sor­gungs­si­cher­heit auf dem Strom­markt wird bei einem ambi­tio­nier­ten Ener­gie­wen­de-Sze­na­rio ins­be­son­de­re durch eine Fle­xi­bi­li­sie­rung der Nach­fra­ge über neue Strom­ver­brau­cher, das hohe Maß an euro­päi­schen Aus­tausch­ka­pa­zi­tä­ten sowie durch den Auf­bau regel­ba­rer Kraft­werks­leis­tung ermöglicht.

Kurz­um: Es gibt kein Pro­blem, sofern die neue Regie­rung für Demand Side Manage­ment (DSM), euro­päi­sche Aus­tausch­ka­pa­zi­tä­ten und regel­ba­rer Kraft­werks­leis­tung sorgt (und natür­lich den Aus­bau Erneu­er­ba­rer Ener­gien beschleu­nigt). Was übri­gens die bis­he­ri­ge Regie­rung bereits hät­te machen können!

Wenn man im Hin­blick auf die­se Zukunft von regel­ba­rer Kraft­werks­leis­tung spricht, geht es regel­mä­ßig um Gas­kraft­wer­ke – egal, ob die­se nun mit Bio­gas, Erd­gas, bezie­hungs­wei­se spä­ter mit Was­ser­stoff betrie­ben wer­den. Da im wei­te­ren Ver­lauf der Dis­kus­si­ons­run­de der Preis­aspekt ange­spro­chen wird, sei bereits an die­ser Stel­le ange­merkt, dass auch das kein Pro­blem dar­stellt: füh­ren­de Exper­ten auf dem Gebiet (Prof. Huber, TU Mün­chen und Mar­co Wünsch von der Pro­g­nos AG) sind sich einig, dass die Kos­ten für ent­spre­chen­de „Gas-Pea­k­er“, also Gas-Kraft­wer­ke, die nur in Aus­nah­me­si­tua­tio­nen lau­fen, umge­legt auf die Kilo­watt­stun­de Strom 0,5 Cent nicht übersteigen:

Verfügbarkeit von Kernkraftwerken

Kom­men wir zum nächs­ten High­light: Albert Duin und die Kern­kraft, ins­be­son­de­re deren Ver­füg­bar­keit. Klar, als Nukle­a­ria-Mit­glied (war­um schrei­tet er eigent­lich nicht ein, als Tichy sich abfäl­lig über Nukle­a­ria äußert?) muss er natür­lich das The­ma Ver­füg­bar­keit, bezie­hungs­wei­se Voll­last­stun­den pro Jahr bringen.
Unter ande­rem das von ihm ange­führ­te „biss­chen Reno­vie­rung und biss­chen Ser­vice­zei­ten“ sorgt aller­dings dafür, dass die deut­schen Kern­kraft­wer­ke eine Ver­füg­bar­keit von weni­ger als 90% haben, resul­tie­rend in 7.700 Voll­last­stun­den pro Jahr (Zah­len aus 2018) statt der maxi­mal mög­li­chen und im Bei­trag genann­ten 8.760 Stunden.

Hier eine ent­spre­chen­de gra­fi­sche Dar­stel­lung (Quel­le: DIW):

Hin­zu kommt: Zuneh­men­de Hit­ze­som­mer mit dar­aus fol­gen­den nied­ri­gen Fluss­pe­geln und zu war­mes Fluss­was­ser haben bereits in der Ver­gan­gen­heit dazu geführt, dass Kern­kraft­wer­ke in Ihrer Leis­tung gedros­selt oder sogar kom­plett abge­schal­tet wer­den muss­ten.  Die abseh­ba­ren Ent­wick­lun­gen wer­den zukünf­tig die Ver­füg­bar­keit und Leis­tung deut­scher Kern­kraft­wer­ke wei­ter redu­zie­ren.

Ein wei­te­res Pro­blem ist das zuneh­men­de Alter der ver­blie­be­nen deut­schen Mei­ler. Die­ses redu­ziert nicht nur die Ver­füg­bar­keit, son­dern sorgt auch für ein erhöh­tes Sicher­heits­ri­si­ko. Ein Beleg dafür sind etwa die Pro­ble­me mit den Dampf­erzeu­ger­heiz­roh­ren im Kern­kraft­werk Neckar­west­heim.

Kurz­um: Die Ver­füg­bar­keit der ver­blie­be­nen deut­schen Kern­kraft­wer­ke ist lan­ge nicht so hoch, wie Albert Duin sug­ge­rie­ren möch­te und wür­de zukünf­tig aus ver­schie­de­nen Grün­den wei­ter abnehmen.

Sagt der IPCC wirklich „Deutschland braucht Kernenergie“?

Es folgt der Auf­tritt von Frank Hen­ning: Nach­dem er der Poli­tik eine „beson­de­re Form der Rea­li­täts­ver­wei­ge­rung“ unter­stellt, bringt er in die­ser Run­de die Spra­che auf den IPCC, also den Welt­kli­ma­rat. Es wird auch in die­ser Run­de das Argu­ment bemüht „Der IPCC sagt, wir brau­chen Kernenergie“.
Gefühlt höre ich das zum 100. mal. Aber auch, wenn man eine Lüge hun­dert Mal wie­der­holt, wird sie davon nicht wahr!

Es geht um den Bericht AR5 Cli­ma­te Chan­ge 2014: Miti­ga­ti­on of Cli­ma­te Chan­ge, Kapi­tel 7 (2014) und den in 2018 erschie­ne­nen Son­der­be­richt über 1,5 °C glo­ba­le Erwär­mung (SR1.5), Kapi­tel 2. Kon­kret geht es dar­um, wie die Emis­sio­nen bis Mit­te des Jahr­hun­derts auf Null gesenkt wer­den können.
Hier wird von Atom­kraft-Befür­wor­tern regel­mä­ßig eine Gra­fik und Text­pas­sa­gen ins Spiel gebracht, die angeb­lich auf­zei­gen sol­len, dass "in allen Sze­na­ri­en Kern­kraft aus­ge­baut wird". Genau das ist aber nicht der Fall!
Eine ent­spre­chen­de Text­pas­sa­ge (aus SR 1.5) lau­tet wie folgt:

Nuclear power increa­ses its share in most 1.5°C pathways with no or limi­t­ed over­shoot by 2050, but in some pathways both the abso­lu­te capa­ci­ty and share of power from nuclear gene­ra­tors decrease (Table 2.15). The­re are lar­ge dif­fe­ren­ces in nuclear power bet­ween models and across pathways (Kim et al., 2014; Rogelj et al., 2018). One of the reasons for this varia­ti­on is that the future deploy­ment of nuclear can be cons­trai­ned by socie­tal pre­fe­ren­ces assu­med in nar­ra­ti­ves under­ly­ing the pathways (O’Neill et al., 2017; van Vuuren et al., 2017b). Some 1.5°C pathways with no or limi­t­ed over­shoot no lon­ger see a role for nuclear fis­si­on by the end of the cen­tu­ry, while others pro­ject about 95 EJ yr−1 of nuclear power in 2100 (Figu­re 2.15).

Über­setzt bedeu­tet das, dass die meis­ten Ent­wick­lungs­pfa­de zu einem Aus­bau der Kern­ener­gie füh­ren, man­che jedoch zu einer Abnah­me. Als einer der Grün­de wer­den "gesell­schaft­li­che Prä­fe­ren­zen" angegeben.
Inter­es­sant ist auch noch der Hin­weis, dass in man­chen Ent­wick­lungs­pfa­de gegen Ende des Jahr­hun­derts gar kei­ne Kern­spal­tung mehr vorkommt.

Zu beach­ten ist fer­ner, dass es sich bei den IPCC-Sze­na­ri­en immer um eine glo­ba­le Betrach­tung han­delt, also über alle Län­der hin­weg. Offen­sicht­lich haben sich man­che Län­der für den Ein­satz von Kern­kraft ent­schie­den, ande­re dage­gen (dar­un­ter auch Deutsch­land). Bei­des wider­spricht nicht den Aus­sa­gen des IPCC. Wer das also vor­sätz­lich kon­stru­ie­ren will,… führt gewiss etwas im Schilde!

Der IPCC for­dert an kei­ner Stel­le, dass Deutsch­land an Kern­ener­gie fest­hal­ten oder gar Kern­kraft­wer­ke bau­en muss.

Nordstream II „um Deutschland herumführen“?

Nun geht es etwas the­ma­tisch durch­ein­an­der, ich ver­su­che das mal zu sortieren.
Zunächst stellt Vah­ren­holt die The­se in den Raum, dass man die Erd­gas-Pipe­line Nord­stream II um Deutsch­land her­um­füh­ren müs­se, wenn man in Deutsch­land kein Erd­gas nut­zen will – was offen­sicht­lich völ­li­ger Quatsch ist.
Fer­ner pos­tu­liert er, dass wir „mit dem Ver­bren­nen des gesam­ten Gases die­ser Pipe­line 100 Mio. Ton­nen CO₂ pro­du­zie­ren“ wür­den. Das Pro­blem dar­an: nie­mand will das! Das Gas aus Nord­stream II wür­de viel­mehr an Ver­brau­cher in ganz Euro­pa geliefert.

CO₂-Abscheidung ist in Deutschland verboten – und das aus gutem Grund!

Vah­ren­holt möch­te CCS (Car­bon Cap­tu­re & Sto­rage, Koh­len­stoff­ab­schei­dung und ‑spei­che­rung) in fos­si­le Kraft­wer­ke ein­bau­en. Das ist jedoch aus meh­re­ren Grün­den nicht sinnvoll.
Zum einen dient die­se Tech­no­lo­gie der Ver­län­ge­rung der Nut­zung fos­si­ler Brenn­stof­fe, was aus offen­sicht­li­chen Grün­den nicht sinn­voll ist: wir müs­sen davon kom­plett weg!
Ande­rer­seits lässt sich damit laut Wis­sen­schaft­lern eine Abschei­dungs­ra­te von 65–80 Pro­zent errei­chen. CCS in fos­si­len Kraft­wer­ken bedeu­tet also nicht, dass die gesam­ten CO₂-Emis­sio­nen abge­schie­den werden.

Im Übri­gen ist die CCS-Tech­no­lo­gie auch nicht aus­ge­reift. Das kann man sehr schön beim Gor­gon-Pro­jekt in Aus­tra­li­en sehen: Als Che­vron die Geneh­mi­gung für sei­ne 54 Mil­li­ar­den Dol­lar teu­re Gor­gon-Flüs­sig­gas­an­la­ge erhielt, ver­sprach das Unter­neh­men, 100 Mil­lio­nen Ton­nen Treib­haus­gas­emis­sio­nen in einer der welt­weit größ­ten CCS-Anla­gen zu speichern.
5 Jah­re spä­ter, im Juli 2021, muss­te Che­vron, das Gor­gon zusam­men mit Exxon­Mo­bil, Roy­al Dutch Shell und einer Rei­he japa­ni­scher Kon­zer­ne betreibt, ein­ge­ste­hen, dass es die Anfor­de­run­gen, 80 Pro­zent der in den ers­ten fünf Betriebs­jah­ren anfal­len­den Emis­sio­nen weg­zu­sper­ren, nicht erfüllt hat.
Che­vron mach­te tech­ni­sche Her­aus­for­de­run­gen und eine drei­jäh­ri­ge Ver­zö­ge­rung der CCS-Ope­ra­tio­nen ver­ant­wort­lich, erklär­te jedoch, dass das Unter­neh­men mit der Injek­ti­on von 5 Mio. Ton­nen CO2-Äqui­va­lent in rie­si­ge Sand­stein­be­cken unter Bar­row Island vor West­aus­tra­li­en seit 2019 einen „bedeu­ten­den Mei­len­stein“ erreicht habe.

Noch ein paar Wor­te zum Ein­satz in Deutsch­land: CCS wer­den wir in der Zukunft in nicht oder nur schwer dekar­bo­ni­sier­ba­ren Berei­chen (Müll­ver­bren­nung, Zement, Che­mie) gewiss brau­chen. Da die Tech­no­lo­gie aber auch Ener­gie benö­tigt, ist es sinn­voll, die­se erst dann ein­zu­set­zen, wenn die Strom­erzeu­gung nahe­zu voll­stän­dig dekar­bo­ni­siert ist.

Wei­te­re aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zum The­ma sind auf die­ser Sei­te des Umwelt­bun­des­am­tes zu finden.

Inter­es­sant ist in die­sem Zusam­men­hang auch das Umwelt­gut­ach­ten 2020 des Sach­ver­stän­di­gen­rats für Umwelt­fra­gen (Umwelt­rat), in dem ver­schie­de­ne Ver­fah­ren zur Erzie­lung nega­ti­ver Emis­sio­nen aus­führ­lich dis­ku­tiert wer­den (S. 62ff.):

SRU - CCS

CCS ist also der­zeit aus gutem Grund ver­bo­ten. Die Tech­no­lo­gie kann jedoch mög­li­cher­wei­se zu einem spä­te­ren Zeit­punkt sinn­voll sein.

Vahrenholt versteht den CO₂-Preis nicht

Vah­ren­holt kon­sta­tiert, dass sich bei einem CO₂-Preis von 195 €/​t der Strom­preis ver­drei­facht. Das ist völ­li­ger Quatsch!
Der deut­sche Strom­preis ist aus­schließ­lich von Zer­ti­fi­ka­ten des EU-ETS abhän­gig. Der Preis für ein sol­ches Zer­ti­fi­kat liegt der­zeit (Mit­te Okto­ber) bei ca. 60 Euro (Quel­le). Bis hier­her liegt Vah­ren­holt also richtig.
Wenn aber laut Vah­ren­holt „DIE GRÜNEN und Frau Neu­bau­er 195 Euro pro Ton­ne CO₂“ for­dern (Wo tun sie das? Ich kann jeden­falls kei­ne Quel­le dafür fin­den!), kann sich das nur auf den natio­na­len Zer­ti­fi­ka­te­han­del bezie­hen. Denn nur hier wird der Zer­ti­fi­kats­preis von der Bun­des­po­li­tik bestimmt. Der natio­na­len Zer­ti­fi­ka­te­han­del ist im Brenn­stoff­emis­si­ons­han­dels­ge­setz  (BEHG) gere­gelt und betrifft Emis­sio­nen, die eben nicht dem euro­päi­schen Emis­si­ons­han­del unter­lie­gen. Und damit hat er auch kei­ner­lei Ein­fluss auf den Strompreis!
Das Umwelt­mi­nis­te­ri­um erklärt es so:

Der im Janu­ar 2021 neu in Kraft getre­te­ne natio­na­le Zer­ti­fi­ka­te­han­del umfasst grund­sätz­lich alle in Ver­kehr gebrach­ten fos­si­len Brenn­stof­fe, also vor allem Ben­zin, Die­sel, Heiz­öl und Erd­gas. Der CO2-Preis betrifft somit ins­be­son­de­re die Berei­che Wär­me (Gebäu­de) und Ver­kehr. Für gro­ße Tei­le der Indus­trie und die Ener­gie­wirt­schaft gibt es mit dem Euro­päi­schen Emis­si­ons­han­del (EU-ETS) bereits einen Preis für den Aus­stoß von CO2. Die vom ETS umfass­ten Unter­neh­men sind folg­lich vom natio­na­len Zer­ti­fi­ka­te­han­del nicht betroffen.

Will man Emis­sio­nen wirk­lich ver­ur­sa­cher­ge­recht beprei­sen (und was soll­te bit­te­s­ehr dage­gen spre­chen?), sind die von Vah­ren­holt genann­ten 195 €/​t übri­gens noch deut­lich zu wenig: Rea­lis­tisch erscheint laut Umwelt­bun­des­amt ein Preis in Höhe von 680 €/​t.

Ein wei­te­rer Aspekt, den Vah­ren­holt geflis­sent­lich ver­schweigt: die meis­ten Par­tei­en, die einen höhe­ren CO2-Preis for­dern, for­dern gleich­zei­tig ein Klimageld/​eine Kli­ma­prä­mie. Das bedeu­tet, dass ein­ge­nom­me­ne Geld wird wie­der aus­ge­schüt­tet, und zwar pau­schal pro Kopf. Dadurch möch­te man gera­de die von Vah­ren­holt ange­pran­ger­ten Zumu­tun­gen an Arbeit­neh­mer und Bür­ger ver­mei­den, sofern deren Emis­sio­nen auf einem nor­ma­len Niveau lie­gen: Wer wenig emit­tiert, bekommt etwas her­aus. Wer viel emit­tiert, zahlt drauf.

Der EU-ETS-Zer­ti­fi­ka­te­han­del und der natio­na­le CO₂-Zer­ti­fi­ka­te­han­del sind zwei völ­lig unter­schied­li­che Sys­te­me und völ­lig unab­hän­gig voneinander.

Verfehlte Energiepolitik

Es wäre lus­tig, wenn es nicht so trau­rig wäre! Was ich mei­ne: das Jam­mern, dass Koh­le­kraft­wer­ke nach dem Kern­ener­gie­aus­stieg wei­ter­be­trie­ben wer­den. Wo waren denn die­se Stim­men, als die Gro­ße Koali­ti­on aus CDU und SPD ab 2011 beim Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien mas­siv auf die Brem­se getre­ten haben? Dabei ging es doch letzt­end­lich um Pro­tek­tio­nis­mus, näm­lich von RWE & Co. Das kön­nen wir heu­te auch an vie­len ande­ren Hand­lun­gen fest­ma­chen.

Das hat gekos­tet, näm­lich zwi­schen 2011 und 2019 nach­weis­lich 117.000 Arbeits­plät­ze.
Es hat zudem dazu geführt, dass heu­te der Aus­bau von Pho­to­vol­ta­ik- und Wind­ener­gie­an­la­gen nicht wei­ter fort­ge­schrit­ten ist.

Was wir heu­te sehen, ist also das Ergeb­nis der ver­fehl­ten Ener­gie­po­li­tik in den letz­ten zehn Jahren!

Der Flächenbedarf von Windkraftanlagen

Vah­ren­holt möch­te uns ein­re­den, dass auf­grund einer unsin­ni­gen Flä­chen­be­rech­nung heu­te nicht 0,9% der Flä­che der BRD mit WKA bebaut sind, son­dern bereits 5%. Das ist ein­fach nur lächerlich!
Bei der Flä­chen­be­rech­nung im Zusam­men­hang mit Wind­ener­gie­an­la­gen (WEA) legt man für jede WEA eine Ellip­se zu Grun­de, die aus dem 5‑fachen Rotor­durch­mes­ser in Haupt­wind­rich­tung und dem 3‑fachen Rotor­durch­mes­ser in Neben­wind­rich­tung gebil­det wird. Das Ver­fah­ren ist detail­liert in die­sem Doku­ment des Umwelt­bun­des­am­tes beschrie­ben (Kap. 4.1).

Die Aus­sa­ge „Heu­te sind 0,9% der Flä­che der BRD mit Wind­ener­gie­an­la­gen bebaut“ ist korrekt. 

Strombedarf 2050

Es geht auf dem Niveau wei­ter: laut Vah­ren­holt brau­chen wir gegen­über heu­te "die 10-fache Men­ge Strom" (wegen Sek­tor­kopp­lung). Nun, der Strom­ver­brauch heu­te (2020) beträgt 488,4 TWh. Lt. Vah­ren­holt wür­den wir also am Ende 4.884 TWh benö­ti­gen (und des­halb 50 Pro­zent der Lan­des­flä­che mit Wind­ener­gie­an­la­gen zu bau­en). Ist das realistisch?

Ein Bei­spiel: Die Stu­die Wege zu einem kli­ma­neu­tra­len Ener­gie­sys­tem des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für Sola­re Ener­gie­sys­te­me kommt – je nach Sze­na­rio – auf einen Bedarf zwi­schen 1750 TWh und 2500 TWh. Ande­re Stu­di­en lie­gen zum Teil deut­lich dar­un­ter. Wir benö­ti­gen also ein mehr­fa­ches an Strom, jedoch kei­nes­falls die 10-fache Menge.
Bei der Sek­tor­kopp­lung erset­zen wir fos­si­le Ener­gie­trä­ger durch Strom, also Wär­me­pum­pe statt Öl-/Gas­heiz­kes­sel, Elek­tro­au­tos statt Ver­bren­nungs­mo­to­ren, usw. Das führt zu erheb­li­chen Effi­zi­enz­ge­win­nen, da Wär­me­ver­lus­te ver­mie­den wer­den. Im Ergeb­nis müs­sen wir viel weni­ger Ener­gie impor­tie­ren! Zur Ein­ord­nung: Deutsch­land gibt heu­te zwi­schen 60 und 100 Mil­li­ar­den Euro (abhän­gig von Markt­prei­sen und Stren­ge des Win­ters) für den Import fos­si­ler Ener­gie­trä­ger (Öl, Gas, Koh­le) aus.

Durch die Sek­tor­kopp­lung steigt zwar die benö­tig­te Strom­men­ge gegen­über heu­te auf das 3‑fache, der Ener­gie­be­darf ins­ge­samt sinkt jedoch.

Verändern Windparks das Klima?

Onshore-Wind­parks haben einen Ein­fluss auf das Mikro­kli­ma (also das Kli­ma im Wind­parkl selbst und in sei­ner unmit­tel­ba­ren Umge­bung). Drei ame­ri­ka­ni­sche For­scher haben dazu eine Meta-Stu­die zusam­men­ge­stellt, also zahl­rei­che Stu­di­en zum The­ma zusam­men­ge­tra­gen. Eine sehr gute und lesens­wer­te Ein­ord­nung fin­det sich auch hier. Die wich­tigs­ten Takeaways:

  • Die Stu­di­en wer­den von ande­ren Wis­sen­schaft­ler nicht als Argu­ment gegen den Aus­bau der Wind­kraft bewertet
  • In Städ­ten ist es auf­grund der Ver­sie­ge­lung zwi­schen 0,5 und 6(!) Grad wär­mer als im Umland
  • Koh­le­kraft­wer­ke ver­än­dern nicht nur das glo­ba­le Kli­ma durch den CO₂-Aus­stoß, sie ver­än­dern auch das loka­le Kli­ma und begüns­ti­gen Extremwetterlagen

Im Gegen­satz zu die­sen Fak­ten nimmt uns Vah­ren­holt jetzt voll­ends ins Reich der Mär­chen und Fabeln mit:

Wir machen eine Tech­no­lo­gie zur Bekämp­fung des Kli­mas – und brin­gen die Hälf­te der Erwär­mung wie­der zurück durch Windenergie"

Bereits die­ser Satz ist pures Gold! Denn nach die­ser Logik ist Vah­ren­holt wohl sehr nah dran am Per­pe­tu­um Mobi­le: Wind­ener­gie­an­la­gen (WEA) wür­den dem­zu­fol­ge näm­lich nicht nur Strom erzeu­gen, son­dern auch noch Umge­bungs­wär­me. Das dürf­te dann in toto mehr Ener­gie sein, als dem Wind an kine­ti­scher Ener­gie ent­zo­gen wurde.

Aus die­ser Erwär­mung, in Kom­bi­na­ti­on mit dem angeb­li­chen Strom­be­darf (sie­he oben), lei­tet Vah­ren­holt im nächs­ten Schritt ab, dass ein „Wind­park Deutsch­land“ ent­steht und „alle 1.000 Meter ein Wind­rad steht“. Sor­ry, was der Mann da von sich gibt, ist ein­fach nur peinlich!
Zur Ein­ord­nung hier mal ein Aus­zug aus einem State­ment des KNE (Kom­pe­tenz­zen­trum Natur­schutz und Ener­gie­wen­de) zum Thema:

Aktu­ell vor­lie­gen­de Stu­di­en­ergeb­nis­se kom­men zu dem Ergeb­nis, dass der Strom­be­darf im Jahr 2050 zwi­schen etwas mehr als dem Heu­ti­gen (rund 620 Ter­ra­watt­stun­den) bis zum Dop­pel­ten des Heu­ti­gen (1.000 Tera­watt­stun­den) beträgt. Dies wür­de bedeu­ten, dass zwi­schen 37.000 und etwa 65.000 Wind­ener­gie­an­la­gen benö­tigt wer­den. Spe­ku­la­tio­nen und Angst­sze­na­ri­en von 300.000 Wind­ener­gie­an­la­gen bis 2050 kann somit schon jetzt klar ent­ge­gen­ge­tre­ten werden.

Nichts­des­to­trotz wie­der­holt Vah­ren­holt sei­nen Unsinn noch­mal mit ande­ren Wor­ten, wohl damit es beim Zuschau­er auch hän­gen­bleibt: „Dann haben wir im Abstand von einem Kilo­me­ter Wind­tür­me, dann haben Sie in ganz Deutsch­land bis zu 0,5 Grad mehr Wär­me, Tro­cken­heit, Dür­re“ – Wow, das ist ja nun nicht mal mehr Stammtischniveau!

Wieviel Volllaststunden liefern Windenergieanlagen?

Albert Duin erwähnt, dass WEA heu­te durch­schnitt­lich 1.700 Voll­last­stun­den pro Jahr errei­chen. Das ist über den gesam­ten Bestand abso­lut korrekt.
Dies wird auch unter­mau­ert durch eine Gra­fik aus der Stu­die "Voll­last­stun­den von Wind­ener­gie­an­la­gen an Land" in wel­cher die Voll­last­stun­den nach Anla­gen­jahr­gän­gen auf­ge­schlüs­selt sind:

WEA - Volllaststunden
Den­noch ist es nur die hal­be Wahr­heit: Der Wert wird zukünf­tig signi­fi­kant stei­gen. Das Fraun­ho­fer-Insti­tut für Wind­ener­gie­sys­te­me schreibt dazu:

Einen deut­li­chen Kon­trast zu den vom deut­schen Anla­gen­be­stand erreich­ten Voll­last­stun­den bil­den die erwar­te­ten mitt­le­ren Voll­last­stun­den der in 2018 neu errich­te­ten WEA. Mit 2788 Stun­den lie­gen die erwar­te­ten Voll­last­stun­den der neu­en WEA um den Fak­tor 1,67 höher als das 10-Jah­res-Mit­tel des Anlagenbestandes.

Wor­an das liegt, ist schnell erklärt: neue­re Anla­gen wer­den immer höher. In grö­ße­rer Höhe weht der Wind kon­stan­ter. Dar­aus erge­ben sich mehr Voll­last­stun­den. Die grö­ße­re Naben­hö­he erlaubt zudem grö­ße­re Rotor­durch­mes­ser. Das führt zu einem erheb­lich höhe­ren Ertrag einer WEA.

Neue­re WEA errei­chen eine deut­lich höhe­re Anzahl Voll­last­stun­den und damit einen höhe­ren Ertrag, da sie über einen grö­ße­ren Rotor­durch­mes­ser ver­fü­gen, höher sind und in der grö­ße­ren Höhe der Wind bestän­di­ger weht.

Solarenergie, Speicher und Synergien im neuen Energiesystem

Tichy bringt nun Solar­ener­gie ins Spiel, Vah­ren­holt stellt dazu zunächst fest, dass 25% des Stroms pri­vat ver­braucht wer­den, 75% Strom dage­gen im Non-Resi­den­ti­al-Bereich – das stimmt.
ABER: haben Gewer­be­ob­jek­te kei­ne Dächer? Ergo kann man natür­lich auch auf den Dächern eines gro­ßen Teils der 75% ganz vor­züg­lich Strom erzeu­gen! Und was ist mit Agri-PV (Pho­to­vol­ta­ik über Fel­dern)? Auf Dächern von Park­plät­zen und Ver­kehrs­we­gen? Und der Hül­le von Gebäu­den (ja, Fas­sa­de geht heu­te auch!) und Fahrzeugen?

Effizienz von Energiespeichern

Danach arbei­tet er sich an den Spei­cher­ver­lus­ten ab („Sie ver­lie­ren auf dem Wege aber 23 der Energie“).
Schau­en wir uns die­se genau an. S&P Glo­bal Mar­ket Intel­li­gence fasst das in fol­gen­den Wor­ten zusam­men:

The tech­no­lo­gy to con­vert power to hydro­gen and back to power has a round-trip effi­ci­en­cy of 18%-46%, accor­ding to data that Flo­ra pre­sen­ted from the Mas­sa­chu­setts Insti­tu­te of Tech­no­lo­gy and sci­en­ti­fic jour­nal Natu­re Ener­gy. In com­pa­ri­son, two matu­re long-dura­ti­on tech­no­lo­gies, pum­ped-sto­rage hydro­power and com­pres­sed air ener­gy sto­rage, boast round-trip effi­ci­en­ci­es of 70%-85% and 42%-67%, respec­tively. Flow bat­te­ries, a rech­ar­geable fuel cell tech­no­lo­gy that is less matu­re, have a round-trip effi­ci­en­cy of 60%-80%.“

Wir kön­nen also einer­seits davon aus­ge­hen, dass die von Vah­ren­holt pro­pa­gier­ten 23 Ver­lus­te auf ver­al­te­tem Zah­len­ma­te­ri­al beru­hen. Ich möch­te aber außer­dem auf den signi­fi­kant höhe­ren Wert für Fluss­bat­te­rien hin­wei­sen. In Chi­na ent­steht gera­de eine sol­che Bat­te­rie.

Synergieeffekte nicht vergessen!

Was alle in der Run­de völ­lig außer acht las­sen, sind Syn­er­gie­ef­fek­te. Ich muss den mit Solar­an­la­gen gespei­cher­ten Strom nicht zwin­gend in der Nacht bereit­stel­len, sofern da der Wind weht. Das ist bei­spiels­wei­se im Win­ter­halb­jahr oft der Fall. Im Som­mer weht dage­gen weni­ger Wind, dafür ist die Anzahl Sonnenstunden/​Tag höher. Son­ne und Wind ergän­zen sich also ganz hervorragend!

Wir soll­ten auf unse­rem Weg zu 100% Erneu­er­ba­rer Ener­gie auch Bio­gas, Was­ser­kraft und ande­re Tech­no­lo­gien nicht unbe­rück­sich­tigt las­sen. Das The­ma wird sowohl auf glo­ba­ler, auf euro­päi­scher und auch auf deut­scher Ebe­ne schon seit län­ge­rem dis­ku­tiert (SRU 2011; Hen­ning und Pal­zer 2012; Jacob­son u. a. 2017; Wal­ter u. a. 2018; Bar­thold­sen u. a. 2019; Hainsch, Göke, u. a. 2020; Ger­hards u. a. 2021). Hier ein Bei­spiel für eine Stu­die, die das The­ma ein­ge­hend beleuchtet.

Es exis­tie­ren zahl­rei­che Stu­di­en, die bele­gen, dass ein Ener­gie­sys­tem aus 100 % Erneu­er­ba­ren Ener­gien in Deutsch­land aus tech­ni­scher Sicht pro­blem­los rea­li­sier­bar ist. Die Fra­ge ist also nicht mehr ob, son­dern nur noch wie.

Elektromobilität

Frank Hen­ning behaup­tet, dass man sich in ande­ren Län­dern „ver­kal­ku­liert“ hat. Als Bei­spie­le führt er Cali­for­ni­en und Groß­bri­tan­ni­en  an, wo ein neu­es Gesetz dafür sorgt, dass Elek­tro­au­tos ab Mai 2022 zu bestimm­ten Zei­ten nicht mehr an pri­va­ten Lade­säu­len gela­den wer­den kön­nen. Wie unsin­nig die­ses Argu­ment ist, wird in die­sem Bei­trag sehr gut erklärt, des­halb erspa­re ich mir wei­te­re Aus­füh­run­gen zum Thema.

Reicht der Strom?

Und nun schlägt die Stun­de von Albert Duin: 18 TWh für 10 Mio. Elek­tro­au­tos: Glück­wunsch, rich­tig gerech­net – aller­dings erst in 10 Jah­ren! Die­se 18 TWh sind noch nicht mal 4% unse­res heu­ti­gen Strom­ver­brauchs. Der Aus­bau ist dann wohl zu schaf­fen (für alle Neu­gie­ri­gen, die es ganz genau wis­sen wol­len: Jan Hegen­berg hat sich hier des The­mas ange­nom­men – auf sei­ne unnach­ahm­li­che, sehr unter­halt­sa­me Wei­se. Und sogar Vah­ren­holt räumt ein: „Es über­rascht, wie wenig Strom man dann wirk­lich braucht“ – nur um dann mit dem Gleich­zei­tig­keits­pro­blem auf­zu­war­ten, wel­ches er anschei­nend sieht: "Alle ste­cken dann um 17 Uhr ein, wenn sie nach Hau­se kommen".
Ich for­mu­lie­re es mal so: wenn heu­te um 17 Uhr auf dem Heim­weg 10 Mio. Autos an den knapp 15.000 Tank­stel­len in Deutsch­land tan­ken wür­den: wie lang da wohl die Schlan­gen wären?
Ein ande­res Bei­spiel: wenn alle Men­schen in Deutsch­land mor­gens gleich­zei­tig den Toas­ter und die Kaf­fee­ma­schi­ne ein­schal­ten wür­den oder mit­tags den Elek­tro­herd oder den Back­ofen, wür­de das deut­sche Strom­netz zusam­men­bre­chen. Nur: es pas­siert nie!

Weder ist der Strom­be­darf von Elek­tro­au­tos ein per­spek­ti­vi­sches Pro­blem, noch ein etwa­iger Gleich­zei­tig­keits­ef­fekt beim Laden.

Subventionen für Elektroautos

Nun öff­net Albert Duin die Büch­se der Pan­do­ra: Subventionen!
Sub­ven­tio­nier­te Elek­tro­au­tos sind für ihn ein Pro­blem? Wo war denn der Auf­schrei bei der Abwrack­prä­mie 2009 (die nach­weis­lich für die deut­sche Auto­mo­bil­in­dus­trie nix gebracht hat, wie man heu­te weiß)? Oder bei der eben­falls unsin­ni­gen, gera­de ein­ge­führ­ten LKW-Abwrack­prä­mie (die gibt's auch für neue Ver­bren­ner)?

Stromimporte

Frank Hen­ning merkt an, dass es uns bei Import­strom völ­lig egal sei, wie der her­ge­stellt wird. Stimmt, das kann es auch: alle ande­ren Län­der der EU müs­sen – eben­so wie Deutsch­land – ihre Emis­sio­nen redu­zie­ren. Das bedeu­tet, auch dort wird der Strom zuneh­mend sauberer.
Zum The­ma Import­strom all­ge­mein: bis dato expor­tie­ren wir mehr Strom (aktu­ell 20 TWh p.a.), als wir impor­tie­ren. Dazu ein Aus­zug aus der ent­pre­chen­den Sta­tis­tik für das Jahr 2020:

Beim Außen­han­del mit Strom wur­den bis ein­schließ­lich Okto­ber 34,9 TWh zu einem Wert von 1,5 Mrd. Euro ein­ge­führt. Die Ausfuhr
lag bei 45,2 TWh und einem Wert von 2,05 Mrd. Euro. Im Sal­do ergibt sich für die ers­ten zehn Mona­te ein Export­über­schuss von 10,3
TWh und Ein­nah­men im Wert von 549 Mio. Euro. Ein­ge­führ­ter Strom kos­te­te durch­schnitt­lich 42,87 Euro/​MWh und ausgeführter
Strom 45,27 Euro/​MWh.

Grünstrom-Zertifikate

Das mit dem Zer­ti­fi­ka­te­han­del für grü­nen Strom (ob nun aus Island oder Nor­we­gen) stimmt lei­der. Ich hal­te das eben­falls auch für Betrug!
Hier­zu ein sehr guter Bei­trag des WDR zum Thema.

Ausblick

Frank Hen­nig liegt da völ­lig rich­tig: wir brau­chen schnells­tens 30 – 40 GW Gas­kraft­wer­ke (das die­se nicht sehr teu­er sind, hat­te ich wei­ter oben bereits erläu­tert) – und natür­lich min­des­tens einen 3–4‑fachen Aus­bau erneu­er­ba­rer Energien.

Ratio­niert wer­den“ muss Strom m. W. nicht, aber wir brau­chen Demand Side Manage­ment (DSM). Was das genau bedeu­tet, ist auf die­ser Sei­te recht gut erklärt.
Das kann (und wird) sich auch über den Preis lösen. Das geht nicht nur in pri­va­ten Haus­hal­ten (die Ihre Wasch- oder Spül­ma­schi­ne in Schwach­last­zei­ten lau­fen las­sen, also wenn der Strom bil­lig ist). Auch in der Indus­trie ist das mög­lich: Lager für Zwi­schen­pro­duk­te sor­gen dafür, dass die­se eben­falls in Schwach­last­zei­ten pro­du­ziert wer­den können.

Der Last­ab­wurf bei Alu­mi­ni­um­hüt­ten ist übri­gens zeit­lich begrenzt (m. W. auf 3 Stun­den pro Tag). Die Gefahr einer ganz­tä­gi­gen Abschal­tung besteht also über­haupt nicht.

Unter dem Titel „Die Zukunft der Ener­gie­ver­sor­gung ist das Schlüs­sel­the­ma für das Chem­Del­ta Bava­ria“ dis­ku­tier­ten Ver­tre­ter der Initia­ti­ve Chem­Del­ta Bava­ria mit Wirt­schafts­mi­nis­ter Hubert Aiwan­ger und dem Vor­stand der Bay­ern­werk AG Dr. Egon West­phal und TENNET Chief Ope­ra­ting Offi­cer Tim Mey­er­jür­gens. Wei­te­re Ein­zel­hei­ten zu der Ver­an­stal­tung kön­nen die­ser Pres­se­mit­tei­lung ent­nom­men werden.

Von Albert Duin wird in die­sem Zusam­men­hang ein Strom­be­darf von „630 TWh pro Jahr“genannt, nur für das ChemDelta.
Es ist unklar, wo die­se Zahl her­kommt. Der VCI (Ver­band der Che­mi­schen Indus­trie) hat im Rah­men einer Stu­die einen Strom­be­darf für die gesam­te che­mi­sche Indus­trie von 680 TWh ermit­telt (das sind 630 TWh mehr als heu­te) – wohl­ge­merkt, in 2050.

Zum Abschluss noch ein wenig Selbst­be­weih­räu­che­rung von Duin: „Wir haben dafür gesorgt, dass…“. Ja, vie­les wur­de bereits err­reicht. Oft, weil Ver­bo­te ein­ge­führt wur­den (Bei­spie­le: Asbest, FCKW).
So oder so lau­tet nun die Her­aus­for­de­rung, Emis­sio­nen schnellst­mög­lich zu eliminieren.

Zum The­ma Tage­bau­seen: Es mag sein, dass in irgend­wel­chen Braun­koh­le­gru­ben heu­te Was­ser drin ist. Wo das Was­ser für die rest­li­chen Gru­ben her­kom­men soll, ist jedoch hin­sicht­lich der Lau­sitz über­haupt nicht geklärt. Für das Rhei­ni­schen Revier ist das zwar geklärt, es dau­ert aller­dings sehr lang.

Fazit

Das For­mat lei­det sehr dar­un­ter, das die­se „Exper­ten­run­de“ eben nicht aus Exper­ten besteht. Dar­aus resul­tie­ren dann auch die auf­ge­zeig­ten Falsch­be­haup­tun­gen, Halb­wahr­hei­ten und Unge­nau­ig­kei­ten. Aber genau so erwar­tet man es auch von einem Stamm­tisch­ge­spräch, nicht wahr!?

Wie ver­mes­sen muss man eigent­lich sein, um ein wis­sen­schaft­li­ches The­ma mit Nicht-Wis­sen­schaft­lern erör­tern zu wol­len? Aber um eine sach­li­che, kor­rek­te Dar­stel­lung und Auf­klä­rung sei­nes Publi­kums geht es Roland Tichy auch gar nicht. Sein Fokus liegt ganz offen­sicht­lich auf dem Dis­kre­di­tie­ren der Ener­gie­wen­de. Das Trau­ri­ge dar­an: bei sei­ner übli­chen Kli­en­tel ver­fängt das ver­mut­lich sogar.

Link zum Video

Wer das You­Tube-Video mit eige­nen Augen sehen möch­te: Bit­te hier ent­lang.

Update vom 12. Oktober 2021

  • Link zum Video ans Ende des Bei­trags verschoben
  • Erläu­te­rung des Begriffs Voll­last­stun­den ein­ge­fügt (Tool­tip)
  • Abschnitt „Vah­ren­holt ver­steht den CO₂-Preis nicht“ über­ar­bei­tet (ver­ständ­li­cher formuliert)
  • Link zum BEHG

Update vom 14. Oktober 2021

  • Aus­füh­run­gen zu kli­ma­wan­del­be­ding­ten Leis­tungs­ein­schrän­kun­gen und Abschal­tun­gen von Kern­kraft­wer­ken präzisiert

Die Natio­na­le Was­ser­stoff­stra­te­gie wirft eini­ge Fra­gen auf.
Ich bin die­sen nach­ge­gan­gen und habe ver­sucht Ant­wor­ten zu finden.
Am Ende mei­ner Recher­che habe ich jedoch immer noch Fra­gen – und meh­re­re Handlungsempfehlungen.
Außer­dem habe ich für Euch die Fahrt­kos­ten ver­schie­de­ner Antriebs­sys­te­me mit­ein­an­der verglichen.

Wei­ter­le­sen

Die Ener­gie­wen­de ist der Dreh- und Angel­punkt, wenn es um den Erfolg oder Miss­erfolg bei der Bewäl­ti­gung der Kli­ma­kri­se geht. Gemein­sam mit Dir kön­nen wir den vom Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um vor­ge­leg­ten Ent­wurf für die Novel­lie­rung des Erneu­er­ba­re-Ener­gien-Geset­zes (EEG-Novel­le 2021) ver­hin­dern. Denn die­ser reicht bei Wei­tem nicht aus, um die drin­gend not­wen­di­ge Ener­gie­wen­de vor­an­zu­trei­ben. Unter ande­rem wer­den erneut der beschleu­nig­te Aus­bau der Erneu­er­ba­ren Ener­gien und Inves­ti­tio­nen in nach­hal­ti­ge Tech­no­lo­gien suk­zes­si­ve ausgebremst.

Energiewende EEG 2021

Eine erfolg­rei­che Ener­gie­wen­de kann es nur mit einer dezen­tra­len Bürger:innenenergie geben. Ins­be­son­de­re Bürger:innen tra­gen heu­te schon aller­orts in Deutsch­land zur Ener­gie­wen­de mit PV-Klein­an­la­gen bei. Mehr als ein Drit­tel aller Eigentümer:innen von Erneu­er­ba­ren Ener­gie-Anla­gen sind Pri­vat­per­so­nen, die auch bereit sind, das Poten­zi­al der Erneu­er­ba­ren Ener­gien wei­ter aus­zu­schöp­fen. Alle For­de­run­gen dazu fin­dest Du hier.

Die Novel­le soll noch in die­sem Jahr ver­ab­schie­det wer­den. Doch noch ist es nicht zu spät, um das EEG zu ret­ten! Wir kön­nen die Parlamentarier:innen umstim­men. Es liegt an jeder:m Ein­zel­nen von uns, die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten an das Ver­spre­chen aus dem Pari­ser Kli­ma­ab­kom­men zu erin­nern. For­dern wir sie auf, uns und den nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen eine kli­ma­si­che­re Zukunft zu ermög­li­chen – auch dank eines star­ken EEGs!

Wie das geht? Mach mit bei der Akti­on von Ger­man­Zero und schreib Dei­nen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten hier eine Mail.

Vie­len Dank für Dei­ne Unterstützung!

Eigent­lich ist die Sache so ein­fach wie klar: Um die Aus­wir­kun­gen den men­schen­ge­mach­ten Anteils am Kli­ma­wan­del zu mini­mie­ren, müs­sen wir sämt­li­che fos­si­len Brenn­stof­fe im Boden las­sen. Und das bes­ser schon ab heu­te als ab morgen.
War­um ist das also nicht schon längst pas­siert? Und wie kön­nen wir dafür sor­gen, dass es passiert?

Wei­ter­le­sen

Die Fach­welt ist sich einig: Bat­te­rie­elek­tri­sche Autos sind über ihre gesam­te Lebens­dau­er deut­lich weni­ger kli­ma­schäd­lich als ihre Ver­bren­ner-Pen­dants. Die Reich­wei­ten der Bat­te­rien wer­den immer grö­ßer, ihre Halt­bar­keit immer länger. 

Erst ver­ein­zelt, in den letz­ten bei­den Mona­ten aber qua­si in einer „kon­zer­tier­ten Akti­on“ kom­men ver­schie­de­ne Prot­ago­nis­ten um die Ecke, die das Gegen­teil behaup­ten. Da sind plötz­lich Die­sel­au­tos emmis­si­ons­är­mer als Elek­tro­au­tos, wahl­wei­se ist auch syn­the­ti­scher Kraft­stoff das Allheilmittel.

Was ist da los? Und vor allem: Wel­chem Zweck dient das?

Wei­ter­le­sen

Es ist wie­der soweit: Jedes Jahr Mit­te Okto­ber lesen wir über­all, dass die Strom­prei­se stei­gen wer­den und die erneu­er­ba­ren Ener­gien, bezie­hungs­wei­se die des­we­gen erho­be­ne EEG-Umla­ge dar­an Schuld ist. Aber stimmt das eigentlich?
Erfah­ren Sie in die­sem Bei­trag, war­um die EEG-Umla­ge wirk­lich steigt und wer dar­an Schuld hat.

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