itcv:Reloaded – Was steckt dahinter?
Zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2018 durch Jürgen Voskuhl
Nach einem erfolgreichen Jahrzehnt im IT-Business hat sich Jürgen Voskuhl 2008 als Geschäftsführer aus seinem Unternehmen itcv GmbH zurück gezogen und es 2012 letztendlich sogar verkauft. Es folgte das, was man "das Leben genießen" nennt. Viele Reisen und ein neues Hobby waren das Resultat.
Nach Jahren des Genießens ist Herr Voskuhl heute wieder mit seiner itcv am Start, wenn auch mit anderen Inhalten. Im Interview mit dem geschäftsführenden Gesellschafter der itcv GmbH, Jürgen Voskuhl, erfahren Sie alles über die Hintergründe des Neustarts und die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.
Der Grund, erst langsam und dann komplett auszusteigen, lag in einer persönlichen Tragödie, die Herrn Voskuhl zum Betrachten seiner bisherigen Lebenssituation brachte. Zu der Zeit nahm der Wunsch Gestalt an, etwas zu ändern.
Seine damalige Frau, selbst erfolgreiche Unternehmerin, erkrankte schwer und starb innerhalb von wenigen Monaten.
Die Erkenntnis, Wünsche immer auf später verschoben zu haben, weil man erfolgsorientiert gerne mal 16 Stunden am Tag arbeitete, brachte Herrn Voskuhl dazu, etwas ändern zu müssen, beziehungsweise zu wollen.
Herr Voskuhl, was bringt einen Aussteiger nach Jahren des entspannten Lebens dazu, freiwillig nochmal bei Null anzufangen?
Manche denken vielleicht, dass das verrückt ist und vielleicht bin ich das auch (lacht). Aber ernsthaft betrachtet, sehe ich meine Entscheidung als Konsequenz aus den Erfahrungen und Erkenntnissen der Vergangenheit.
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse sind das, die Sie erlangt haben?
Mein Entschluss, 2008, nach dem plötzlichen Tod meiner Frau, kürzer zu treten und letztendlich auszusteigen, begründete sich darauf, dass man vieles immer auf später verschiebt. Die Firma stand über allem. Es wurden Urlaube, Aktivitäten verschoben oder sogar storniert. "Machen wir später, irgendwann, nächstes Jahr".
Und plötzlich stellst Du fest, dass es kein „später“ mehr gibt!
Und plötzlich musste man sich der Tatsache stellen, dass es eben kein „später“ oder „irgendwann“ mehr gab.
Man denkt darüber nach, dass man keinen Einfluss auf solche Schicksalsschläge hat und es einen jederzeit selbst treffen kann. Das brachte mich dann dazu, etwas zu ändern und in meinem Leben Dingen Raum zu geben, die ich immer schon mal tun wollte und das nicht mehr zu verschieben.
Wie haben Sie Ihren Ausstieg in die Tat umgesetzt?
Angefangen hat der entspannte Lebensabschnitt mit der Einladung eines engen Freundes, der in Thailand lebt und mich überredete, bei ihm Urlaub zu machen. Nach der Beerdigung fand ich den Vorschlag und den Gedanken an einen Tapetenwechsel angenehm und gut. Und so verbrachte ich vier Wochen in Thailand. Vier Wochen Sonne, entspannen, Strand, Meer und eine fremde Kultur kennen lernen, genau das Richtige in dem Moment.
Gestern war die Welt noch besser. Und ich will sofort dahin zurück!
Nach meiner Rückkehr Mitte Dezember traf ich dann auf Dunkelheit und schlechtes Wetter. Am liebsten hätte ich gleich wieder kehrt gemacht und wäre zurück geflogen. Das ging natürlich nicht. Aber es machte sich der Gedanke breit, schnell wieder hin und warum eigentlich nicht länger? Und was soll ich sagen, bei der nächsten Team-Sitzung in der Firma saß ich da, schon mit dem gebuchten Flugticket in der Tasche, dieses Mal für vier Monate (grinst).
Meine Mitarbeiter hielten das zunächst für einen Spaß. Ich argumentierte, dass während meiner Abwesenheit doch alles prima funktioniert hat. Was auch wirklich der Fall war. Und so entschwand ich im Februar wieder gen Südostasien.
Was passierte nach den 4 Monaten?
Nun ja, der Wunsch, den Hauptteil des Jahres in Thailand zu verbringen manifestierte sich. Es ging mir einfach gut dort, gesundheitlich und auch psychisch.
Das Leben war wieder schön!
Mein Plan, die Firma in meiner Abwesenheit durch drei sehr versierte Mitarbeiter führen zu lassen, wurde dann 2010 leider durch die Kündigung eines dieser Mitarbeiter durchkreuzt. Also reifte der Gedanke, einen zweiten Geschäftsführer einzustellen, der diese Aufgabe übernehmen sollte.
Und, hat das funktioniert?
Anfangs ja. Ich stellte einen Geschäftsführer ein, der meiner Meinung nach und auch nach den ersten Gesprächen mit den Teamleitern der Richtige für diese Aufgabe war. Wenn man so will, erkaufte ich mir dadurch ein großes Stück Freiheit.
Ich verbrachte die meiste Zeit des Jahres in Thailand und fing an regelmäßig Sport zu treiben, konnte jeden Tag am Pool entspannen, Ausflüge machen, reiste viel, lernte interessante Menschen kennen. Ich genoss diese Zeit in vollen Zügen und fühlte mich fantastisch.
Was führte denn letztlich dazu, die Firma zu verkaufen?
Tja, meine Einschätzung des eingestellten Geschäftsführer stellte sich leider als Irrtum heraus.
Was heißt das konkret?
Es entstanden Irritationen unter den Mitarbeitern, die ich anfangs noch nicht so sehr als Problem ansah. Es gibt immer eine Übergangszeit, um sich an Veränderungen zu gewöhnen.
Problematischer wurde die Situation, als es zu Unmutsbekundungen von langjährigen Geschäftspartnern und Kunden kam. Zusätzlich wurde der Geschäftsführer seinen ihm gestellten Aufgaben wie zum Beispiel die Akquisition von Neukunden nicht gerecht.
Entweder zurück nach Deutschland – oder die Firma verkaufen.
Als dann langjährige Geschäftspartner an mich herantraten und ihr Interesse an Einfluss in meinem Unternehmen bekundeten, fiel meine Entscheidung für einen kompletten Verkauf ziemlich schnell.
Also, wenn die Firma verkauft und man die Sorgen doch eigentlich los ist, warum dann jetzt die Kehrtwende?
Das war ein längerer Prozess und der fand ja nicht unmittelbar nach dem Verkauf statt.
Verkauft habe ich Ende 2012 und der Verkaufsprozess dauerte auch länger, als anfangs angenommen. Das bedeutet einen längeren Aufenthalt in Deutschland. Unterstützung erhielt ich von meiner damaligen Lebensgefährtin und jetzigen Frau und dafür war ich sehr dankbar.
Hat sich Ihr Leben dadurch verändert?
Klar, danach lebten wir wesentlich entspannter: keine Anrufe von unzufriedenen Kunden mehr, keine Vorträge von unzufriedenen Mitarbeitern bei unseren Deutschland-Besuchen.
Wir sind dann viel gereist. Die Flughäfen in Bangkok sind ja das, was der Rhein-Main-Airport für Europa ist: man ist quasi in der Mitte eines Kontinents und hat nur wenige Stunden Flugzeit für vergleichsweise wenig Geld, um praktisch jeden Ort auf ebendiesem Kontinent zu erreichen.
Aber auch im Land haben wir mit dem Motorrad und dem Auto viele Reisen unternommen. So haben wir beispielsweise eine Affen-Schule in Surat Thani besucht und auf Koh Tao das Tauchen für uns entdeckt. Im Nationalpark Khao Yai hatten wir eine Begegnung mit einer frei lebenden Elefantenherde.
Jetzt bin ich aber neugierig. Was passierte denn in den folgenden Jahren?
An meiner Lebensführung änderte sich nicht so viel. Ich bin während der Zeit weiterhin viel gereist und genoss meine Freiheit, fern von Terminen, Telefonkonferenzen, Meetings, und so weiter.
Zum Nachdenken brachte mich dann eine Unterhaltung mit meiner damaligen Lebensgefährtin, die heute meine Frau ist.
Was war der Inhalt dieser Unterhaltung?
Nun ja, nach meiner Aussage, dass ich nie wieder etwas tun will, was mit Arbeit zu tun hat, stellte sie mir eine Frage. Ich glaube das war kurz vor meinem 50. Geburtstag. Sie meinte, ich wäre ja nun bald 50 und wenn alles gut läuft, blieben vielleicht noch 25 bis 30 Jahre übrig. Ob ich denn wirklich der festen Meinung wäre, diese Jahre ausschließlich mit Reisen, Sport, Sonne, Besuchen an Strand und Pool zu füllen? Ob mir das auch auf Dauer reichen würde? So in den Tag hinein leben, ohne wirkliche Struktur und ohne jegliche Anerkennung für irgendetwas Geleistetes von außen.
Zu dem Zeitpunkt war ich felsenfest davon überzeugt und ich war mir sicher, dass es genau das ist, was ich will.
Irgendwann wurde das süße Leben langweilig.
Und das änderte sich dann?
Wie schon gesagt, nicht sofort. Aber später. Wir lebten in Thailand in einem sogenannten Village und Ende 2014 bin ich eher zufällig aktives Mitglied des Village Managements geworden. Dort war ich dann für die komplette Administration, einschließlich der IT und der Buchhaltung zuständig.
Klingt nach einem Fulltimejob?
Na ja, fast. Das Spannende daran waren für mich die Aufgaben. Eine Herausforderung war beispielsweise die bilinguale Rechnungsstellung: Am Anfang waren die Adressen der Eigentümer oder Mieter teilweise unbekannt, geschweige denn elektronisch erfasst.
Es ist ein verdammt gutes Gefühl, wenn Dir ein Fremder anerkennend auf die Schultern klopft und „Klasse gemacht!“ sagt.
Ich habe mir dann zunächst in Excel ein kleines Tool gebastelt, nur für mich. Damit habe ich dann per Word-Serienbrief die ersten Rechnungen erzeugt.
Etwas später haben wir eine Managerin eingestellt. Ich habe dann mit ihr zunächst die Excel-Datei hin und her gemailt, weil ja zu einem beliebigen Zeitpunkt immer nur einer daran arbeiten kann. Natürlich war das lästig. Also habe ich das Excel-Tool schnell durch eine MySQL-Datenbank und eine minimalistische Web-Oberfläche ersetzt.
Am Ende ist dann daraus ein ausgewachsenes Produkt geworden: Auf www.ocatis.com können Sie sich heute registrieren und ein Village oder Appartementhaus damit verwalten. Kontaktdaten von Eigentümern, Lieferanten und Dienstleistern erfassen, Rechnungen stellen, Zahlungseingänge buchen, Reports für das Accounting-Office erzeugen und so weiter. Die Bedienoberfläche ist in Thai, Englisch und Deutsch verfügbar. Die erzeugten Dokumente sind bilingual, also zum Beispiel Thai und Englisch oder Vietnamesisch und Englisch. Selbst Khmer oder Birmanisch wäre kein Problem, wenn da Bedarf besteht.
Warum sind Sie dann überhaupt wieder hier?
Der Reiz des Neuen war irgendwann verflogen. Wenn man da drei Wochen Urlaub macht, ist das etwas ganz anderes als dort zu leben. Es bedeutet auch Alltag. Man muss da nämlich auch Einkäufe erledigen, braucht mal einen Handwerker, einen Arzt, und so weiter.
Hinzu kam dann die gesundheitliche Situation unserer Eltern.
Ab da waren dann keine entspannte Reisen mehr möglich. Weil man das immer im Hinterkopf hat, ist man einfach nicht mehr entspannt. Im Herbst 2017 haben wir dann entschieden, dass nun Schluss ist mit Thailand.
Am 1. November 2017 sind wir in Frankfurt gelandet, haben uns eine Wohnung gesucht und diese eingerichtet.
Anfang März sind dann unsere beiden Katzen nachgekommen.
Moment mal, Sie haben zwei Katzen aus Thailand einfliegen lassen?
Wir waren uns sofort einig, dass wir sie nicht zurücklassen. Natürlich war die Entscheidung rein kaufmännisch betrachtet nicht sinnvoll. Unsere beiden Katzen zurückzulassen hätten wir aber mit unserem Gewissen nicht vereinbaren können.
Und was hat sich beruflich bei Ihnen getan, seitdem Sie wieder in Deutschland sind?
Mir war klar, dass ich auch nach meiner Rückkehr nach Deutschland wieder arbeiten will. Und auch, dass das mit Software und IT zu tun haben wird.
Über einen Freund bin ich zunächst mit oxaion und deren ERP-System oxaion open in Berührung gekommen. Schnell entstand die Idee der Vermarktung von oxaion open bei KMU, insbesondere bei Unternehmen in der Medizintechnik-Branche.
Ich bringe da meine Erfahrungen aus der Software-Entwicklung und dem Web-Design, dem Investitionsgüter-Marketing und natürlich mein Validierungs-Know-How ein.
So aufgestellt sind wir seit Anfang 2018 unterwegs, und zwar durchaus erfolgreich.
Aber das hat mich zeitlich nicht ausgelastet und außerdem wollte ich ja auch Software entwickeln.
So habe ich mich dann über die Freelancer-Plattform Gulp auf verschiedene Projekte beworben. Daraus ist beispielsweise die Zusammenarbeit mit einer Mainzer Full-Service Agentur entstanden, für deren Kunden wir heute Access-Datenbanken programmieren und anspruchsvolle Word- und Powerpoint-Vorlagen gestalten.
Und wie geht die Geschichte weiter?
Diese Frage zielt wohl in Richtung Positionierung und da habe ich erfreulicherweise inzwischen ein sehr klares Bild!
Letztendlich geht es immer um die Erfüllung von Kundenwünschen. Also habe ich mich zunächst gefragt, wer sind meine Kunden und welche Wünsche haben die? Das natürlich vor dem Hintergrund, dass ich mein Wissen und meine Kenntnisse einsetzen kann und mir das Spaß machen sollte.
Herausgekommen ist dann eine Fokussierung auf kleine und mittelständische Unternehmen, die bei Ihrer Unternehmens-IT häufig noch einen gewissen Nachholbedarf haben.
Ich will kleine und mittelständische Unternehmen umfassend und kompetent in allen IT-Fragen beraten.
Aha, jetzt wird es spannend…
Das fängt bei dem gerade in der heutigen Zeit wichtigen Thema IT-Sicherheit an, erstreckt sich über die Gestaltung effizienter IT-Prozesse bis hin zur Auswahl und zum Einsatz geeigneter Business-Software.
Natürlich mache ich dabei auch vor der Gestaltung von Web-Auftritten und anderen Programmierarbeiten nicht halt (lacht).
Was verstehen Sie unter "IT-Sicherheit"?
Das fängt schon bei der Erstellung einer Datensicherung an. Wussten Sie beispielsweise, das 30% aller Computer-Nutzer noch nie ein Backup durchgeführt haben? Knapp ein Drittel aller Datenverluste entstehen durch versehentliches Löschen, und je einer von zehn Rechnern wird pro Monat mit einem Virus infiziert. Eigentlich genügend Gründe, warum man unbedingt eine regelmäßige Datensicherung einrichten sollte. Abgesehen davon bestehen für Unternehmen diesbezüglich auch gesetzliche Auflagen, insbesondere wenn es um Buchhaltungsdaten geht, Stichwort GoBD. Trotzdem handeln gerade kleinere Unternehmen da oft nicht oder zumindest sehr nachlässig.
Niemand würde auf die Idee kommen in die Buchhaltung zu gehen, wahllos einen Ordner aus dem Schrank zu nehmen und ihn in den Müll werfen, oder? Das ist aber sinngemäß genau das Gleiche!
Gibt es da noch weitere Aspekte?
Klar, ebenso gut können wir über das Thema Verschlüsselung sprechen: Mobile Geräte kommen ständig abhanden – egal, ob "nur verloren" oder gar geklaut. Das Bundesdatenschutzgesetz spricht hier eine ganz klare Sprache, wenn in so einem Fall personenbezogene Daten in die Hände eines Dritten gelangen könnten. Da besteht dann eine Informationspflicht gegenüber der zuständigen Datenschutz-Aufsichtsbehörde, aber auch gegenüber den von der Datenpanne betroffenen Personen. Im Ergebnis also eine Menge Unannehmlichkeiten für das betroffene Unternehmen und letztendlich erhebliche Kosten – Risiken, die es zu vermeiden gilt.
In vielen Unternehmen wird Windows 10 mindestens in der Professional-Variante eingesetzt. Darin ist das Verschlüsselungs-Tool Bitlocker bereits enthalten – nur nutzt es anscheinend kaum jemand. Das ist mir unverständlich.
Hier möchte ich in den betreffenden Unternehmen Aufklärungsarbeit leisten und letztendlich für einen verantwortungsvolleren Umgang mit Daten sorgen.
Und warum sollten Kunden gerade Ihnen vertrauen?
Zum Einen blicke ich immerhin auf mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und im IT-Projektmanagement zurück. Während dieser Zeit hat sich die Technik massiv weiterentwickelt. Ich habe mit den neuen Technologien nicht nur Schritt gehalten, sondern diese stets zum Vorteil meiner Auftraggeber angewendet. Das drückt sich in der in den meisten Fällen langjährigen Zusammenarbeit mit meinen Kunden aus und ist auch durch zahlreiche Referenzen belegt.
Im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bin ich zudem mit ganz unterschiedlichen Branchen und ebenso unterschiedlichen Aufgabenbereichen in Berührung gekommen. Beispielsweise habe ich drei Jahre erfolgreich branchenspezifisches Investitionsgütermarketing betrieben (Gebäudeautomationssysteme für die pharmazeutische Industrie).Vor meinem Ausflug ins Marketing war ich mehrere Jahre als Produktmanager tätig und habe anschließend ein Team von Software-Entwicklern geleitet.
Ich verfüge über eine breite Branchen- und Aufgabenkompetenz.
Als zweites Beispiel möchte ich die technischen und vor allem auch rechtlichen Entwicklungen im Telekommunikationsmarkt gegen Ende der 90er Jahre anführen. Vor diesem Hintergrund habe ich damals beschlossen, Telekommunikations-Software zu entwickeln – was ja letztendlich überhaupt zur Gründung der itcv geführt hat. In Spitzenzeiten waren wir ein Team von 16 KollegInnen. Spätestens seit dieser Zeit bin ich mit allen strategischen, administrativen und organisatorischen Aufgaben in einem Unternehmen vertraut.
Das alles schafft sicher anfängliches Vertrauen. Aber letztendlich gilt es, das kontinuierlich zu bestätigen. Und zwar bei jedem Kunden, in jedem Projekt.
Ein Projekt kann man nur dann als „erfolgreich“ bezeichnen, wenn das Erreichte auch vom Auftraggeber und anderen Projektbeteiligten akzeptiert wird.
Wenn Sie Ihr früheres Unternehmertum mit der Situation heute vergleichen: Was hat sich Ihrer Meinung nach verändert?
Das ist eine spannende Frage! Lassen Sie es mich mal so beschreiben: Früher, also quasi am Anfang des 21. Jahrhunderts, habe ich zwar ein innovatives Unternehmen geleitet, jedoch mit recht konventionellen Strukturen. Es gab die Geschäftsleitung, also mich. Darunter dann die Teamleiter mit Ihren 3- bis 5‑köpfigen Teams, jeweils ein Team je Aufgabenbereich. Diese Team-Organisation innerhalb eines Unternehmens fühlte sich für mich auch irgendwie "zementiert" an: Wäre das Unternehmen noch weiter gewachsen, hätten wir halt irgendwann zwei Teams gehabt, die Anwendungen für unsere Kunden entwickeln.
Heute bin ich primär Einzelkämpfer. Aber als Einzelkämpfer kann man nicht wirklich was bewegen. Also entstehen interdisziplinäre, unternehmensübergreifende Teams, die einen ganz konkreten Fokus haben, nämlich das Projektziel, die Lösung einer klar definierten Aufgabenstellung.
Durch die heutigen Kommunikationstechnologien sind sämtliche geografischen Schranken gefallen.
Damit Sie verstehen, was ich meine: Mein Geschäftssitz ist in Frankfurt. Da sitzt auch der externe Dienstleister, der sich um meine Buchhaltung kümmert. Wenn ich Software entwickle, Fachbeiträge verfasse oder Konzepte für meine Kunden ausarbeite, erledige ich das von meinem Home-Office in Rödermark aus. Da bin ich auch häufig, wenn ich mit Team-Kollegen kommuniziere: Michael sitzt dann in Velbert oder Düsseldorf, ich habe Kunden in Mainz und in Frankfurt. Im einfachsten Fall reichen E‑Mails und eine gelegentliche Telefonkonferenz.
Wenn wir gemeinsam an einem Thema arbeiten wollen, wird aus der Telefonkonferenz eine Web-Konferenz, bei der zusätzlich auch noch die Bildschirminhalte sichtbar gemacht werden. Dabei muss es nicht mal immer der ganze Bildschirm sein: Beispielsweise kann ich mit beispielsweise mit Office 365 oder Skype for Business zeitgleich mit mehreren Team-Kollegen an einem Dokument arbeiten, das heißt wir sehen in Echtzeit die Änderungen, welche ein Anderer gerade am Dokument vornimmt.
Das Gleiche erlebe ich auch auf Kundenseite: Auch da gibt es Projekt-Teams. Und auch die sitzen nicht alle am gleichen Ort, sondern sind in einem Fall sogar auf der ganzen Welt verteilt.
Geografische Unabhängigkeit bedingt Cloud-basierte Tools
Ab einer gewissen Größenordnung geht das natürlich nur mit geeigneten Projektmanagement-Werkzeugen, zum Beispiel dem Web-basierten Tool Projectplace. Da stellt dann ein Team-Mitglied ein neues oder überarbeitetes Dokument bereit und lädt zu einer Telefon- oder Web-Konferenz dazu ein. Es gibt Aktivitäten, Meilensteine, To-Do’s, offene Punkte, Chats, … eben alles, was man für ein effizientes Projektmanagement braucht.
Ganz nach dem Motto "das Leben passiert, während man Pläne macht"; ausgezeichnetes Interview eines erfolgreichen KMU-Supporters – vielen Dank dafür!