Microsoft Office Versionen: Das Versions-Wirr-Warr einfach erklärt
Zuletzt aktualisiert am 15. Dezember 2018 durch Jürgen Voskuhl
Wie wir aus unserer täglichen Praxis wissen, bringen Leute die Begriffe und Bezeichnungen für die verschiedenen Office-Versionen mitunter durcheinander. Was auch - angesichts der zahlreichen Strategiewechsel seitens Microsoft seit Verfügbarkeit von Office 365 - nicht wirklich verwunderlich ist.
Dieser Beitrag bringt Licht ins Dunkel.
Früher war alles einfacher! :-)
In der Windows-Welt stellten sich im Zusammenhang mit dem Begriff "Microsoft-Office-Version" bis Mitte 2010 höchstens Fragen wie etwa "reicht uns Office 2003 noch oder sollen wir schon auf Office 2007 umsteigen?". Und natürlich, ob man das Datenbank-Programm Access benötigt oder eben nicht. Seitdem hat sich jedoch einiges getan...
Office 365 überall!
Schaut man sich die offizielle Produkt-Website an, fällt sofort auf, das die Bezeichnungen aller Versionen mit "Office 365" beginnen. Dies gilt gleichermaßen für kleine Unternehmen, Großunternehmen und auch für Privatanwender.
Schrieb ich "alle Versionen"? Falsch! Eine unbeugsame Version, nämlich Office Home & Student 2019 entzieht sich dem "Office 365"-Wahn. Bei letzterer handelt es sich auf den ersten Blick um das einzig verbliebene Produkt mit einer "perpetual licence", also einer unbefristeten Lizenz. Das ist es aber nicht ganz: hinter einem unscheinbaren Link in der Sidebar versteckt, kommt noch Office Home & Business 2019 daher.
Die Strategie dahinter
Die Microsoft-Strategie ist jedenfalls deutlich erkennbar und aus Unternehmenssicht nur zu verständlich: Am liebsten wäre es dem Konzern aus Redmond, wenn alle Office-Nutzer Ihren Obolus einfach regelmäßig überweisen würden.
Das ist für das Unternehmen natürlich vorteilhafter, als einmalig eine Office-Version zu verkaufen und danach darauf hoffen zu müssen, das der Anwender schon irgendwann ein Upgrade, beziehungsweise eine neue Version kaufen wird (sicher haben auch Sie in der Vergangenheit schon ein oder gar zwei Versionen übersprungen).
Vermutlich wegen dieser Strategie hat man den Preis der verbliebenen Perpetual-License-Versionen gegenüber den Vorgänger-Versionen auch gleich mal um 10 Prozent erhöht.
Unternehmen haben die Qual der Wahl
Gestaltet sich die Anzahl der Versionen für den Privatanwender noch recht übersichtlich, ändert sich das gravierend, wenn Office kommerziell genutzt werden soll: Hier stehen nicht weniger als sieben verschiedene Subskriptionsmodelle zur Verfügung! Diese unterscheiden sich durch die enthaltenen Anwendungen und Dienste - und natürlich im Preis.
Welches Modell im konkreten Fall das Richtige ist, hängt vom benötigten Leistungsumfang ab. Benötigt man beispielsweise die Office-Anwendungen in der Desktop-Version (was die Regel sein dürfte) und möchte Exchange als Mailserver einsetzen, fallen schon mal vier Modelle weg.
Microsoft Office aus technischer Sicht
Als Software-Entwickler und Entwickler von Office-Lösungen im Speziellen interessiert uns aber nicht so sehr die Microsoft-Strategie oder -Preispolitik, sondern primär die technischen Merkmale der Produkte. Wir teilen diese in drei Gruppen ein, die sich durch die Art der Installation und der Leistungsmerkmale voneinander unterscheiden:
- Office 365 Desktop und "Perpetual License" Versionen (z. B. Office 2016, Office Home & Student 2019, …)
Software dieser Kategorie wird regelmäßig auf dem Client installiert. Enthalten ist Visual Basic für Applikationen (kurz: VBA), eine leistungsfähige, ereignisgesteuerte Programmiersprache, mit der sich Office-Anwendungen erweitern lassen. - Office 365 Online
Hierbei handelt es sich quasi um das "Office in der Cloud", es erfolgt keinerlei lokale Installation. Dafür benötigt man immer eine Internet-Verbindung, wenn man Office 365 Online nutzen möchte.
Auch Office 365 Online lässt sich erweitern, nämlich durch sogenannte Add-Ins. Hinsichtlich der Entwicklung kommen gebräuchliche Webtechnologien wie HTML, CSS und JavaScript zum Einsatz. Der Vorteil der Add-Ins: sie können über mehrere Plattformen hinweg ausgeführt werden, also auch unter Office für Windows, Office für Mac und Office für iPad.
Diesen Vorteil erkauf man sich allerdings durch signifikante Nachteile!
Als Beispiel soll hier das Textverarbeitungsprogramm Word dienen. Gegenüber den Desktop-Versionen gibt es in der Online-Version unter anderem folgende Einschränkungen:- Ein Online-Dokument wird nicht automatisch gespeichert
- Sie können keine Bildunterschriften, Zitate, Bibliographien und Verzeichnisse (Literaturverzeichnis, Inhaltsverzeichnis) erstellen
- Sie können keine Stile (Absatzformate) erstellen oder anwenden
- Sie können keine Serienbriefe erstellen
- Sie haben keinen Zugriff auf einige der fortgeschritteneren Werkzeuge zum Überprüfen oder für die Definition des Seitenlayouts.
- Office 365 Mobile (für iPhone, Android und Chromebooks)
Diese Gruppe verfügt über ähnliche Einschränkungen wie Office 365 Online
Im Klartext: Für professionelle oder doch wenigstens semi-professionelle Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentationserstellung taugen die Online- und Mobil-Version nicht!
Zum Nachlesen: Eine übersichtliche und vollständige Gegenüberstellung der Leistungsmerkmale finden Sie auf dieser Seite.
Wenn Sie noch Fragen zu Microsoft Office Versionen haben oder erfahren möchten, wie man Abläufe in Ihrem Unternehmen mit Microsoft Office beschleunigen und die Prozessqualität verbessern kann, nehmen Sie jetzt Kontakt mit uns auf.