Noch vor einigen Wochen haben Regierungen (auch die deutsche) das Tragen eines Mundschutzes als "nicht notwendig" proklamiert.
In diesem Beitrag erläutere ich, warum das Tragen eines Mundschutz aus meiner Sicht dennoch sinnvoll ist.
In diesem Beitrag erfahrt Ihr alles über Mundschutze: welche Arten es gibt, wie wirkungsvoll diese sind und wie man sie benutzt und reinigt.
Warum das Tragen eines Mundschutzes sinnvoll ist, hatte ich bereits in diesem Beitrag erläutert.
Inzwischen wird ein Mundschutz in der Öffentlichkeit zunehmend zur Pflicht: Nach Tschechien und Österreich nun auch in Deutschland, nämlich in Jena und Nordhausen.
Aber welche Arten von Mundschutz gibt es? Und wie wirkungsvoll sind diese? Wie benutzt man sie? Diese Fragen beantworte ich in diesem Beitrag.
Schutzmasken und Mundschutze: die verschiedenen Arten
Schutzmasken/Mundschutze lassen sich grob in drei verschiedene Arten einteilen.
Atemschutzmasken nach FFP-Standard Hierbei handelt es sich um zertifizierte Masken, die tatsächlich die Atemluft filtern. Achtung: Diese Masken sind für Personen reserviert, die einen Beruf mit Patientenkontakt ausüben, also regelmäßig hohen Virenlasten ausgesetzt sind! Hinzu kommt: Unprofessionelles Anlegen einer Atemschutzmaske führt dazu, dass diese im Ergebnis kontraproduktiv ist. Hier gilt also für Privatpersonen: Finger weg! Für Bartträger sind FFP-Masken übrigens ohnehin ungeeignet: die Maske wird niemals dicht.
Mund-/Nasenschutz (MNS, "OP-Maske")
Ein MNS besteht aus mehreren Papier- oder Vlieslagen. Die Sekrettröpfchen, die man beim Husten, Niesen oder auch Sprechen ausstößt, werden durch einen MNS abgefangen. Dadurch sind vor allem Andere geschützt.
Ein MNS ist außerdem ein wirksamer Schutz vor Berührung von Mund und Nase mit den Händen.
Bezüglich MNS besteht zumindest derzeit eine Ressourcenknappheit. Auch diese müssen daher derzeit Mitarbeiter*innen mit Patientenkontakt, beziehungsweise in Pflegeberufen vorbehalten bleiben.
Zahlreiche Unternehmen haben jedoch inzwischen begonnen, MNS zu produzieren. Es ist daher davon auszugehen, dass sich die Liefersituation in absehbarer Zeit entspannen wird.
Selbstgemachter Mund-/Nasenschutz, Bandana oder Ähnliches
Aufgrund der knappen Ressourcen erfreut sich das Selbermachen von Mund-/Nasenschutzen zunehmender Beliebtheit. Im Internet finden sich dazu zahlreiche Anleitungen, zum Beispiel hier und hier.
Alernativ werden auch Bandanas oder Ähnliches verwendet. Hauptsache Mund und Nase sind bedeckt!
Im weiteren Verlauf dieses Beitrags bezieht sich die Bezeichnung MNS sowohl auf industriell hergestellte Mund-/Nasenschutze, als auch für selbstgemachte, sofern dies nicht explizit angegeben ist.
Über die Wirksamkeit von Mundschutzen
Atemschutzmasken nach FFP-Standard schützen auch vor Aerosolen, also auch vor darin enthaltenen schwebenden Viren. Sie bieten daher – im Gegensatz zu den anderen beiden Kategorien – offensichtlich den besten Schutz. Deshalb müssen diese Artikel unbedingt den Profis vorbehalten bleiben, zumal der Umgang damit alles andere als einfach ist.
Hinsichtlich der anderen beiden Kategorien liegt eine Studie vor, in denen die Wirksamkeit einer professionellen OP-Maske mit selbstgemachten MNS aus verschiedenen haushaltsüblichen Materialien verglichen wurde (Anna Davies, Katy Anne Thompson, Karthika Giri, George Kafatos, Jimmy Walker and Allan Bennett Testing the Efficacy of Homemade Masks: Would They Protect in an Influenza Pandemic?). Natürlich verfügen selbstgemachte MNS nicht über die Schutzwirkung einer industriell hergestellten OP-Maske. Sie sind aber besser als gar nichts. Ein Staubsaugerbeutel, ein Geschirrtuch, ein Kissenbezug oder ein T‑Shirt-Stoff aus 100% Baumwolle wurden in der Studie als das geeignetste Haushaltsmaterial für eine improvisierten Mund-/Nasenschutz identifiziert.
Hier ein Beispiel für eine Do-It-Yourself-Maske:
Staubbeutel: Material ist weich, Durchlässigkeit gut. Bergwandern geht nicht. Empfehle Kaffeefilter Gr. 4 als Form. Fleece-Stoff o.ä. für angenähte "Tasche" mit Draht drin für Nasen-Anpassung #mundschutz#maskepic.twitter.com/NsHaiJI8mR
Es ist unbedingt zu beachten, dass das Tragen eines MNS nur sinnvoll in Kombination mit anderen Schutzmaßnahmen ist!
Auf keinen Fall darf also das regelmäßige Händewaschen und das Abstand halten vernachlässigt werden.
Vor dem Aufsetzen eines MNS müssen die Hände gereinigt werden, entweder mit einer Alkohol-basierten Reinigungslösung oder mit Wasser und Seife.
Das untere Kopfband wird zunächst im Nacken platziert. Anschließend die Maske vor Mund und Nase platzieren. Zuletzt das obere Kopfband oberhalb der Ohren platzieren (vermeidet das Verrutschen) – fertig.
Vermeidet es, den MNS während des Tragens zu berühren. Falls das doch einmal geschieht, müssen die Hände erneut mit einer Alkohol-basierten Reinigungslösung oder mit Wasser und Seife gereinigt werden.
Ersetzt Euren MNS, sobald er feucht wird
Bei industriell hergestellten MNS handelt es sich üblicherweise um Einweg-Produkte (andernfalls sind diese mit einem "R" gekennzeichnet). Diese dürfen nicht wiederverwendet werden.
Um den MNS abzusetzen, diesen von hinten entfernen (berührt nicht die MNS-Front) und dabei das Gesicht leicht nach unten neigen. Einweg-MNS sofort im Müll entsorgen. Anschließend die Hände mit einer Alkohol-basierten Reinigungslösung oder mit Wasser und Seife reinigen.
Grundsätzlich gilt, das MNS nur einmalig benutzt werden sollten. Ein industriell hergestellter MNS gehört also nach Benutzung in den Müll, ein selbst hergestellter MNS muss einer Reinigungs-/Desinfektionsprozedur unterzogen werden (dazu später mehr).
Für den Fall, dass dies wegen Ressourcenknappheit ausnahmsweise nicht möglich ist, hat das Robert-Koch-Insitut (RKI) mögliche Maßnahmen zum ressourcenschonenden Einsatz von (MNS) zusammengestellt:
Ein MNS darf immer nur von der gleichen Person verwendet werden.
Beim Absetzen des MNS müsst Ihr darauf achten, das eine Kontamination des MNS (vor allem der Innenseite) bzw. eine Kontamination Eures Gesichtes vermieden wird. Vorher also Hände reinigen und beim Absetzen die Außenseite des MNS nicht berühren.
Bewahrt den MNS anschließend trocken an der Luft auf (nicht in einem geschlossenen Behälter!). Vermeidet dabei die Kontamination der Innenseite des MNS, aber auch die Verschleppung von Viren, die sich möglicherweise auf der Außenseite befinden, auf andere Oberflächen.
Vor dem erneuten Aufsetzen des MNS die Hände mit einer Alkohol-basierten Reinigungslösung oder mit Wasser und Seife reinigen.
Beim erneuten Anziehen des MNS müsst Ihr unbedingt darauf achten, dass eine Verschleppung der Erreger von der potenziell kontaminierten Außenfläche auf die Innenfläche verhindert wird. Dazu vermeidet Ihr es einfach, die Innenseite zu berühren.
Wie reinigt man den selbstgemachten MNS am besten?
Bei einer Temperatur von 37 °C (Körpertemperatur des Menschen) konnten auch nach zwei Stunden noch aktive Viren nachgewiesen werden.
Ausgehend von diesen Informationen kommt also das Waschen des MNS bei mindestens 60 °C in Betracht.
Sind Eure MNS nicht verschmutzt (sondern lediglich potenziell kontaminiert), kommt alternativ auch eine Desinfektion im Backofen in Frage (Achtung: mit gasbetriebenem Backofen nicht möglich!). Dazu jeweils ein MNS in eine Papiertüte packen, den Backofen auf 75 °C vorheizen und die Tüte(n) mit dem MNS darin für mindestens 30 Minuten in den Backofen legen. Nach dem Abkühlen, kann sie wieder vom gleichen Träger eingesetzt werden.
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