Zuletzt aktuaÂliÂsiert am 26. Mai 2020 durch JürÂgen Voskuhl
Noch vor einiÂgen Wochen haben RegieÂrunÂgen (auch die deutÂsche) das TraÂgen eines MundÂschutÂzes als "nicht notÂwenÂdig" proklamiert.
In dieÂsem BeiÂtrag erläuÂteÂre ich, warÂum das TraÂgen eines MundÂschutz aus meiÂner Sicht denÂnoch sinnÂvoll ist.
Es gibt offenÂsichtÂlich einen PerÂsoÂnenÂkreis, der UNBEDINGT einen MundÂschutz oder sogar AtemÂschutzÂmasÂken benöÂtigt. HierÂzu gehöÂren ÄrzÂte, PfleÂgeÂperÂsoÂnal, RetÂtungsÂsaÂniÂtäÂter und so weiter.
VerÂmutÂlich um die weniÂgen gegen Ende JanuÂar noch verÂfügÂbaÂren ResÂsourÂcen dieÂsem PerÂsoÂnenÂkreis zur VerÂfüÂgung stelÂlen zu könÂnen, hat GesundÂheitsÂmiÂnisÂter Spahn zu dieÂsem ZeitÂpunkt noch behaupÂtet, dass ein MundÂschutz nicht notÂwenÂdig sei.
InzwiÂschen hat TscheÂchiÂen bereits eine MundÂschutz-Pflicht für alle in der ÖffentÂlichÂkeit einÂgeÂführt, ÖsterÂreich denkt aktuÂell darÂüber nach. Auch ich habe in der letzÂten Woche damit begonnen.
WarÂum ist das sinnvoll?
ZusamÂmenÂgeÂfasst spreÂchen folÂgenÂde ArguÂmenÂte dafür:
- Ein MundÂschutz reduÂziert die WahrÂscheinÂlichÂkeit, dass Ihr andeÂre infiziert
- Ein MundÂschutz verÂhinÂdert, dass Ihr die eigeÂne Nase oder den Mund berührt
- Falls Ihr Euch selbst über das EinÂatÂmen von Viren infiÂziert, wird die InfekÂtiÂonsÂdoÂsis durch das TraÂgen eines MundÂschutÂzes reduziert
NachÂfolÂgend die HinÂterÂgrünÂde dazu.
Zeigt Respekt gegenÂüber anderen
Das CoroÂnaÂviÂrus SARS-CoV‑2 verÂbreiÂtet sich bekannÂterÂmaÂßen vor allem per TröpfÂchenÂinÂfekÂtiÂon, aber auch per KonÂtaktÂinÂfekÂtiÂon (SchmierÂinÂfekÂtiÂon) und über AeroÂsoÂle (in der Luft schweÂbenÂde Viren, die einÂgeÂatÂmet werden).
Im RahÂmen einer aktuÂelÂlen StuÂdie der ColumÂbia UniÂverÂsiÂtät wurÂden InfekÂtioÂnen in Wuhan unterÂsucht. Laut der StuÂdie ist bei 86% der InfiÂzierÂten die InfekÂtiÂon mit SARS-CoV‑2 undoÂkuÂmenÂtiert, d.h. dieÂse haben keiÂne oder nur sehr milÂde SymÂptoÂme, die vom BetrefÂfenÂden nicht bemerkt, bzw. beachÂtet werÂden. DenÂnoch sind dieÂse InfiÂzierÂten natürÂlich ansteckend.
In ChiÂna wurÂden 79% der InfekÂtioÂnen (also 6 von 7 InfekÂtioÂnen) durch dieÂsen PerÂsoÂnenÂkreis verursacht!
Auch in der ital. Stadt Vò ergab eine UnterÂsuÂchung aller 3.300 EinÂwohÂner, das 60% der InfiÂzierÂten keiÂne SymÂptoÂme zeigten.
Eine andeÂre StuÂdie, durchÂgeÂführt am MasÂsaÂchuÂsetts InstiÂtuÂte of TechÂnoÂloÂgy , hat ergeÂben, dass die TröpfÂchenÂwolÂke, die beim HusÂten oder NieÂsen entÂsteht, einen DurchÂmesÂser von 7–8 m haben kann. DieÂse kleinsÂten TröpfÂchen könÂnen sich für mehÂreÂre StunÂden in der Luft halÂten und werÂden zus. durch KliÂma- & LüfÂtungsÂanÂlaÂgen im gesamÂten VerÂsorÂgungsÂbeÂreich d. AnlaÂge verteilt.
Durch das TraÂgen einer AtemÂschutzÂmasÂke reduÂziert Ihr die WahrÂscheinÂlichÂkeit, dass Ihr beim SpreÂchen, HusÂten oder NieÂsen andeÂre ungeÂwollt infiÂziert, falls Ihr selbst infiÂziert seid und das mögÂliÂcherÂweiÂse nicht mal wisst.
So verÂmeiÂdest Du eine Kontaktinfektion
Bei einer KonÂtaktÂinÂfekÂtiÂon (auch als SchmierÂinÂfekÂtiÂon bezeichÂnet) werÂden Viren über eine KetÂte von BerühÂrunÂgen weiÂterÂgeÂreicht. Ihr könnt Euch z. B. infiÂzieÂren, wenn Ihr einem InfiÂzierÂten die Hand gebt (aus dieÂsem Grund soll man auf direkÂte BerühÂrunÂgen wie z. B. das HänÂdeÂschütÂteln verzichten).
Eine KonÂtaktÂinÂfekÂtiÂon funkÂtioÂniert aber auch über GegenÂstänÂde, die von mehreren/​vielen PerÂsoÂnen genutzt werÂden. BeiÂspieÂle hierÂfür sind:
- TürÂgrifÂfe
- SchalÂter und DruckÂknöpÂfe (z. B. in Aufzügen)
- EinÂkaufsÂwaÂgen
Durch BerühÂren überÂträgt ein InfiÂzierÂter Viren auf einen solÂchen GegenÂstand. Wenn Ihr dieÂsen GegenÂstand anschlieÂßend berührt und Euch danach an die SchleimÂhäuÂte (Nase, Mund) fasst, habt Ihr Euch dadurch mögÂliÂcherÂweiÂse angesteckt.
Aber wie lanÂge bleiÂben Viren vom Typ SARS-CoV‑2 auf OberÂfläÂchen aktiv? Kurz gesagt wisÂsen wir es nicht genau.
In einer StuÂdie wurÂde jedoch SARS-CoV‑2 auf KunstÂstofÂfen und rostÂfreiÂem Stahl auch noch nach 72, bzw. 48 StunÂden nachgewiesen.
Aus dem beschrieÂbeÂnen Ablauf ergibt sich, warÂum häuÂfiÂges HänÂdeÂwaÂschen so wichÂtig ist (HandÂschuÂhe schütÂzen hier offenÂsichtÂlich nicht!).
Nun kann man sich natürÂlich nicht nach jeder AufÂzugsÂfahrt die HänÂde waschen. Und ein EinÂkauf im SuperÂmarkt kann auch mal eine halÂbe StunÂde oder länÂger dauern.
WähÂrend dieÂser Zeit ist die Gefahr groß, dass man sich selbst an Mund oder Nase berührt – ob nun bewusst oder unbeÂwusst. Eine MasÂke verÂhinÂdert genau dieÂse Berührungen!
Das reduÂzieÂren der InfekÂtiÂonsÂdoÂsis könnÂte wichÂtig sein
Eine StuÂdie im ZusamÂmenÂhang mit InfluÂenÂza-Viren hat ergeÂben, dass sich die SchweÂre der ErkranÂkung proÂporÂtioÂnal zur verÂabÂreichÂten "InfekÂtiÂonsÂdoÂsis", also der Anzahl der im RahÂmen der InfiÂzieÂrung aufÂgeÂnomÂmeÂnen Viren, verhält.
BezügÂlich SARS-CoV‑2, bzw. der ErkranÂkung COVID-19 wisÂsen wir aktuÂell nicht, ob hier ebenÂfalls ein solÂcher ZusamÂmenÂhang besteht. Es lässt sich jedoch FolÂgenÂdes festÂstelÂlen: Wenn die InfekÂtiÂonsÂdoÂsis nicht mit der SchweÂre der KrankÂheitsÂsymÂptoÂme korÂreÂlieÂren würÂde, würÂde sich COVID-19 als anders als InfluÂenÂza, MERS und SARS verhalten.
Eine AtemÂschutzÂmasÂke (egal ob proÂfesÂsioÂnell oder selbstÂgeÂmacht!) reduÂziert in jedem Fall die einÂgeÂatÂmeÂte Infektionsdosis.
FraÂgen oder Ergänzungsvorschläge?
Dafür gibt es unten die Kommentarfunktion!