USB-Anschlüsse – ein verwirrendes Thema?
Zuletzt aktualisiert am 5. Februar 2019 durch Katja Hausner
Mehr als 24 Stunden für eine Systemabbildsicherung, obwohl der Notebook und die Festplatte USB 3.0 unterstützen – kann das sein? Ja! Dabei lässt sich für wenige Euro Abhilfe schaffen! Wie, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Beim Universal Serial Bus (USB) handelt es sich um ein serielles Bussystem zur Verbindung eines Computers mit externen Geräten. Der USB wurde 1996 eingeführt. Seitdem hat der USB-Standard mehrere Entwicklungsschritte hinter sich. Die Vielfalt der heute verfügbaren USB-Anschlüsse kann daher auf den ersten Blick etwas verwirrend sein. Also lassen Sie uns am besten gemeinsam sortieren!
Der USB-Anschluss Typ A
USB-Anschlüsse unterscheiden sich einerseits mechanisch voneinander. Wahrscheinlich verfügt Ihr System über Anschlüsse des Typs A. Dabei handelt es sich um den seit vielen Jahren bekannten rechteckigen Stecker, wie in der Abbildung dargestellt.
Höhere Übertragungsraten durch neue Übertragungsprotokolle
Über die Jahre hat sich die USB-Technologie weiterentwickelt. Heute werden über ein und denselben mechanischen Anschluss unterschiedliche Übertragungsgeschwindigkeiten realisiert. Eine der Voraussetzungen dafür: die Stecker (und Kabel!) verfügen ab USB 3.0 gegenüber USB 2.0 über fünf zusätzliche Kontakte. Erkennbar ist das USB 3.0 Equipment zumeinst durch das blaue Innenteil des Steckers, beziehungsweise der Buchse.
Auch wenn die Standards zueinander kompatibel sind, gilt der Grundsatz "Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied". Möchte man also die mit bis zu 300 MB/s etwa zehn mal so hohe Übertragungsrate nutzen, die USB 3.0 gegenüber USB 2.0 bietet, reicht es nicht aus, das beide Geräte diesen Standard unterstützen: Es muss unbedingt auch eine entsprechendes USB‑3.0‑Verbindungskabel verwendet werden!
Das gilt sinngemäß auch für den Port Ihres Systems, den Sie beispielsweise zum Anschluss einer externen Festplatte verwenden: Viele Notebooks verfügen über USB 2.0 und USB 3.0 Anschlüsse. Schließen Sie Ihre Backup-Festplatte unbedingt an den (schnelleren) USB 3.0 Port an.
Auswirkungen in der Praxis
Gerade in Bezug auf die Übertragung großer Datenmengen, wie es beispielsweise bei der Systemabbildsicherung der Fall ist, spielt die Übertragungsrate eine entscheidende Rolle! Sie entscheidet letztendlich darüber, ob das Backup in 2–3 Stunden fertig ist oder das System im Extremfall einen ganzen Tag (also 24 Stunden) dafür benötigt.
Aktueller Stand der Technik ist heute USB 3.1 Gen1 ("SuperSpeed USB", was im wesentlichen USB 3.0 entspricht) und USB 3.1 Gen2 ("SuperSpeed USB 10 Gbps"). Bei letzterem Standard wurde die maximale Übertragungsrate nochmals verdoppelt.
Der USB-Anschluss Typ C
Bei neueren Mobiltelefonen und Notebooks erfreuen sich USB-Anschlüsse des Typs C zunehmender Beliebtheit. Diese bieten verschiedene signifikante Vorteile gegenüber den Typ-A-Steckern. Musste man etwa beim Einstecken bisher auf die Orientierung achten, gehört dies mit USB Typ C der Vergangenheit an. Der neue Stecker ist punktsymetrisch und passt somit unabhängig von der Drehrichtung in die Ports.
Ferner bietet USB Typ C die Möglichkeit des "Power Delivery" (USB-PD): Es können Geräte mit bis zu 100 W Leistungsaufnahme versorgt werden. Damit lassen sich also nicht nur Mobiltelefone und Tablets versorgen, sondern auch Notebooks und Monitore.
"Monitore" ist ein gutes Stichwort für eine weitere Option: USB Typ C kann den sogenannten DisplayPort unterstützen. Hierbei handelt es sich um einen durch die Video Electronics Standards Association (VESA) genormten, universellen und lizenzfreien Verbindungsstandard für die Übertragung von digitalen Bild- und Tonsignalen.
Alternativ ist auch MHL (Mobile High-Definition Link; eine Schnittstelle, mit der hochauflösende Audio- und Videodaten von einem Mobiltelefon oder Tablet an einen Bildschirm übertragen werden können) oder Thunderbolt 3 (Apple-Standard) möglich.
Abwärtskompatible Standards
Das erfreuliche bei allen vorgestellten Entwicklungen ist die Tatsache, dass diese abwärtskompatibel sind. Man kann also beispielsweise einen USB 3.0 Speicherstick an einer USB 2.0 Buchse eines Notebooks betreiben. Die Übertragung erfolgt dann zwar langsam, nämlich mit USB 2.0 Geschwindigkeit, aber es funktioniert auf jeden Fall.
In Bezug auf die verschiedenen Stecker (Typ A und Typ C) existieren Adapter, so das sogar neue Geräte mit Typ-C-Stecker an "alten" Typ-A-Buchsen betrieben werden können.
Bäumchen wechsle Dich!
Ganz praktisch sind außerdem USB-Sticks, die sowohl über einen Typ-A- als auch eine Typ-C-Stecker verfügen und somit universell eingesetzt werden können. Derartige Sticks sind von unschätzbarem Nutzen, wenn man beispielsweise Daten mit zum Kunden nimmt und nicht weiß, auf welchen USB-Standard man dort treffen wird.
Fazit
Obwohl der USB-Standard inzwischen fast ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hat, haben neue Versionen der Spezifikation dafür gesorgt, das die Übertragungsraten mit den gestiegenen Anforderungen Schritt gehalten haben.
Der Bruch mit der bisherigen mechanischen Formgebung, den man bei USB Typ C gemacht hat, ist durch die vielen Vorzüge gerechtfertigt. Zudem kommen USB-Typ-C-Verbindungen auch beim Apple-Übertragungsstandard Thunderbolt 3 zum Einsatz.
Wir haben daher keinen Zweifel, das sich USB Typ C über kurz oder lang durchsetzen wird.
Kauftipps
Wenn Sie heute eine Kaufentscheidung bezüglich eines Massenspeichers treffen müssen, würden wir Ihnen die Beachtung folgender Grundsätze empfehlen:
- Je größer die Datenmenge, desto entscheidender ist bei der Übertragung von Daten der Faktor Zeit. Jeder Massenspeicher sollte daher mindestens mit der Schnittstelle des Host-Systems mithalten können.
Beispiel: Wenn Ihr System über USB 3.0 Anschlüsse verfügt, ist vom Kauf einer externen Festplatte mit USB 2.0 Anschluss abzuraten. - Wenn Sie zukunftssicher investieren wollen, bevorzugen Sie Massenspeicher mit der schnellstmöglichen Schnittstelle – auch wenn diese schneller als der Anschluss an Ihrem Host-System ist.
Beispiel: Ihr aktuelles Host-System verfügt über einen USB 3.0 Anschluss. Sie wollen sich eine externe SSD-Festplatte kaufen. Bezüglich der Anschlüsse haben Sie ein Modell mit USB 3.0 Anschluss und ein anders mit USB 3.1 Gen2 im Auge. Letzteres ist aufgrund eines Sonderangebots nur unwesentlich teurer als das USB 3.0 Modell.
Kaufen Sie die Festplatte mit USB 3.1 Gen2 Anschluss (und gegebenenfalls einen Adapter USB‑C auf USB‑A)! Aufgrund der Abwärtskompatibilität bestehen keinerlei Konnektivitätsprobleme – und das Modell ist auch in drei Jahren noch schnell (und passt dann auch ganz ohne Adapter an Ihr neues Notebook).
Bildnachweis:
USB-Stecker Typ A von Wikimedia Commons, the free media repository unter CC BY-SA 3.0
USB 3.0 Buchse von Wikimedia Commons, the free media repository unter CC BY-SA 3.0
USB Typ C Stecker von Wikimedia Commons, the free media repository unter CC BY-SA 3.0