Social Media im Breitensportverein
Zuletzt aktualisiert am 18. Dezember 2022 durch Jürgen Voskuhl
Die circa 90.000 Sportvereine in Deutschland leiden unter Mitgliederschwund.
Ein Patentrezept, um hier gegenzusteuern, gibt es nicht. Neben der Schaffung bedarfsgerechter Angebote gehört eine zielgruppengerechte Kommunikation aber ganz sicher zu den Zutaten. Und wenn die Zielgruppe per Social Media kommuniziert, sollte der Verein das ebenfalls tun!
Aber auf welcher Plattform? Worauf müssen wir dabei achten? Und wie sollen wir eigentlich kommunizieren? Und vor allem: wer?
Das sind die Fragen, die sich die meisten Vereine im Zusammenhang mit Social Media stellen. Aber keine Sorge: Wir von itcv unterstützen Sie bei der Beantwortung dieser Fragen!
Problemzone Breitensport
In Deutschland gibt es knapp 90.000 Sportvereine (Quelle: DOSB, Sportentwicklungsbericht 2017/2018). Die Breitensportvereine unter ihnen haben's heute nicht leicht: gesellschaftlicher Wandel, Veränderungen der Arbeitswelt, "Sport on demand" sind nur einige der problematischen Veränderungen der heutigen Zeit.
Zudem führen konkurrierenden Angebote privater Anbieter in Fitnessstudios und im Internet zu einer "De-Institutionalisierung": Menschen treiben eher individuell und flexibel Sport, statt sich regelmäßig in einem Verein sportlich zu betätigen. Dies führt zu Nachwuchsproblemen.
Zudem wird es immer schwieriger, ehrenamtliche Helfer und Betreuer zu organisieren, ohne die kein Verein lebensfähig ist. Die notwendige Unterstützung, das Interesse und Engagement muss jeden Tag neu eingeworben werden.
Was also können Vereine gegen Mitgliederschwund unternehmen? Wie bekommen sie mehr Unterstützung?
Wider dem Mitgliederschwund
Neben Maßnahmen wie etwa die Etablierung moderner Sportarten gehört auch ein professioneller, moderner Auftritt in der Öffentlichkeit dazu – und schon sind wir beim Thema Vereinsmarketing! Aber was umfasst dieser Begriff eigentlich? Die folgende Liste enthält die wichtigsten Stichworte:
- Corporate Identity
Kommunikationskonzept, welches einen einheitlichen Außenauftritt sicherstellt.
Wichtig, um von potenziellen Nutzern in der ganzen Informationsflut wahrgenommen zu werden, die täglich auf uns alle einprasselt! - Mediawerbung
Geschaltete (bezahlte) Werbung in Printmedien, Hörfunk, TV oder im Internet - Verkaufsförderung / Sales Promotions
Zeitlich begrenzte Maßnahmen, die zu mehr Mitgliedern, beziehungsweise mehr Kursbuchungen führen: Rabattaktionen, Infostände, Verkauf von Gutscheinen, … - Öffentlichkeitsarbeit/Medienmanagement
– Pressearbeit
– Social Media
Wie der Titel dieses Beitrags bereits vermuten lässt, fokussiere ich nachfolgend ausschließlich auf das Thema Social Media.
Social Media? Wozu soll das gut sein?
Gerade für Breitensportvereine ist die Nutzung von Social Media besonders interessant: darüber lässt sich ganz hervorragend mit den Zielgruppen kommunizieren! Ein Verein kann darüber sehr einfach Informationen verbreiten und mit Interessierten kommunizieren. Verschiedene Kanäle auf den gängigen Plattformen können mit geringem finanziellen und personellen Aufwand bespielt werden. In den allermeisten Fällen dürfte bereits eine Abteilungsstruktur existieren, so das sich die Kanäle und die jeweilige Zuständigkeit quasi automatisch ergibt.
Zu beachten ist jedoch unbedingt, dass die Nutzung von Social Media keinen Ersatz für Plakate oder Flyer darstellt!
Welche Plattformen sind relevant?
Es existiert eine Vielzahl von Social-Media-Plattformen. Die regelmäßig durchgeführte Online-Studie von ARD und ZDF vermittelt einen ersten Überblick.
Schauen wir nun, welche der in der Studie für unsere Zwecke geeignet sind, beziehungsweise weniger geeignet sind.
Auf jeden Fall können wir – abgesehen von der Verwendung für interne Zwecken – WhatsApp ausschließen, da diese Plattform primär für die 1:1‑Kommunikation gedacht ist. WhatsApp unterstützt zwar auch Gruppen. Diese können aber über maximal 256 Teilnehmer verfügen. Außerdem können die Teilnehmer nur durch einen Gruppen-Administrator hinzugefügt werden. Dafür muss der Teilnehmer diesem zunächst seine Mobilfunknummer mitteilen. Das wollen wir schon aus Datenschutzgründen nicht.
Xing und LinkedIn dienen primär der Vernetzung im Business-Umfeld, daher schließen wir diese ebenfalls aus.
Bei SnapChat sind Fotos und Videos nur bis zu 24 Stunden sichtbar. Das ist für uns nicht brauchbar.
Twitch ist ein Live-Streaming-Videoportal, das vorrangig zur Übertragung von Videospielen genutzt wird – auch nicht das, was wir wollen.
Die Verbreitung von Twitter und TikTok ist uns (noch) zu gering – weshalb wir uns letztendlich auf Facebook und Instagram fokussieren.
Eine weitere hilfreiche Grafik stellt die Nutzung der für uns wichtigsten Plattformen abhängig vom Alter dar. Die Daten stammen ebenfalls aus der oben genannten Studie.
Wir können daraus schließen, dass wir mit Instagram vor allem jüngere Zielgruppen erreichen. Für alle anderen Zielgruppen ist Facebook die Plattform der Wahl.
Was genau wollen wir erreichen? Bei wem? Und wie?
Nachdem wir geklärt haben, welche Plattformen für einen Breitensportverin relevant sind, müssen wir nun noch folgende Fragen beantworten:
- Was genau wollen wir mit dem Social-Media-Auftritt erreichen?
Typische Ziele sind hier beispielsweise die Akquise neuer Mitglieder oder die Erhöhung der Awareness, also der Wahrnehmung des Vereins "von außen". Alle Ziele müssen hier erfasst und nach Priorität geordnet werden, damit nachfolgend richtige Entscheidungen getroffen werden. - Welche Zielgruppen müssen wir zur Erreichung der Ziele ansprechen?
Mitunter ist es hilfreich, an dieser Stelle sogenannte Buyer Personas zu kreieren. Dadurch erhält die Zielgruppe ein Gesicht. Das vereinfacht die Überlegungen bei der Beantwortung der folgenden beiden Fragen. - Welche Plattform ist die richtige für die jeweilige Zielgruppe?
- Woran ist die Zielgruppe interessiert?
"Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler." - Welche spezifischen Content-Kategorien soll es geben?
Diese Festlegung kann zum Beispiel thematisch (nach Abteilung/Sportart) erfolgen. - Wie entsteht der Content?
Für die Produktion von Content braucht es Informationen (z. B. Ort & Tag einer Veranstaltung), Mediendateien (Bilder, Videos) und vieles mehr. Diese Daten benötigt derjenige, der den Content produziert und einstellt.
In den meisten Vereinen kann vermutlich die Vorgehensweise bei der Erstellung von News-Beiträgen (für die Webseite) oder des monatlichen Newsletters als Basis dienen. - Wer ist letztendlich für den Content verantwortlich?
Die Praxis hat gezeigt, dass sich diese Fragen am besten im Rahmen eines Workshops mit den betroffenen Vereinsmitgliedern beantworten lassen.
Die anschließend zu erstellende Dokumentation der Workshop-Ergebnisse dient als Nachschlagewerk für die Verantwortlichen und stellt außerdem eine Entscheidungshilfe für den Vereinsvorstand dar.
Gerne führen wir einen entsprechenden Workshop auch in Ihrem Verein durch, wenn Sie jetzt Kontakt mit uns aufnehmen.